Mülheim an der Ruhr

In Erinnerung an Rebecca Horn: Eine Künstlerin, die Leben und Kunst vereinte

Rebecca Horn ist am Freitag im Alter von 80 Jahren in Berlin gestorben, hinterlässt ein bedeutendes künstlerisches Erbe, das durch innovative Werke und Installationen geprägt ist und zum Umdenken über menschliche Erfahrungen und Emotionen anregt.

Die Welt der zeitgenössischen Kunst hat einen bedeutenden Verlust erlitten: Rebecca Horn, die bemerkenswerte Künstlerin, ist im Alter von 80 Jahren verstorben. Ihr Tod wurde von Peter Raue, dem Vorsitzenden ihrer Moontower Foundation, bestätigt. Horns Werke, die von einer tiefen Emotionalität durchdrungen sind, werden als gewaltige Beiträge zur Kunstgeschichte gelten.

Geboren im Odenwald als Tochter eines Textilfabrikanten, begann Horn ihre kreative Reise während eines langen Klinikaufenthalts. Um mit ihrer Isolation nach einer Lungenentzündung und dem Verlust ihrer Eltern umzugehen, begannen ihre ersten künstlerischen Versuche in Form von Schreiben und Zeichnen. Diese Erfahrungen prägten die Themen ihres Schaffens, darunter der menschliche Körper, Eros, Tod und die Auseinandersetzung mit Gewalt und Trauer.

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Redefinition von Skulptur und Performance

Horn war bekannt für ihre Fähigkeit, den Begriff der Skulptur neu zu definieren. Ihre frühen Werke, wie die eleganten Federgewänder und die beeindruckenden raumgreifenden Installationen, laden die Betrachter ein, Teil ihrer künstlerischen Welt zu werden. Bei einer ihrer letzten Ausstellungen, betitelt „Hauchkörper als Lebenszyklus“, fanden sich zwei meterhohe Messingstäbe in einer beweglichen Komposition, die im starken Kontrast zu dem stand, was Horn in ihrer persönlichen Lebenssituation erlebte, nachdem sie 2015 einen Schlaganfall erlitten hatte.

Ihr bekanntestes Werk, „Einhorn“ (1970), zeigt eine nackte Frau, die mit einem langen, weißen Stab auf dem Kopf majestätisch durch ein Getreidefeld schreitet. Dies symbolisiert nicht nur Schönheit, sondern auch Verletzlichkeit. Horns Werke waren oft politisch aufgeladen und thematisierten schwerwiegende soziale Fragen, wie ihre Installation „Das gegenläufige Konzert“, die in einem ehemaligen Folterturm der Gestapo realisiert wurde.

Horn befasste sich nicht nur mit Skulpturen, sondern auch mit Film und Performancekunst. Ihre Arbeiten sind nicht statisch; sie lebten und atmeten. Zu ihren innovativen Kreationen gehören beispielsweise Mechanismen, die mit Gegenständen wie Violin- und Piano-Elementen interagieren, und Skulpturen, die als beseelte Maschinen agieren.

Die Kunstszene wurde ebenfalls durch ihre raumfüllenden Installationen belebt, darunter „Les Amants“ (Die Liebenden, 1991), die eindrucksvoll die Mischung aus Champagner und Tinte an die Wand sprühte. Besonders spektakulär war der „Schildkrötenseufzerbaum“ (1994), der klagende Stimmen durch motorbetriebene Kupfertrichter verteilte. Diese Werke waren nicht nur visuell, sondern auch akustisch faszinierend.

Ein Vermächtnis der Förderung junger Kunst

Horn lebte über ein Jahrzehnt in New York und Paris, bevor sie 1989 an die Universität der Künste in Berlin zurückkehrte, wo sie als erste Professorin an dieser Institution tätig war. Ihre Erfolge wurden 1993 durch eine große Retrospektive im Guggenheim Museum gewürdigt, die später durch ganz Europa tourte. Horns künstlerisches Erbe reicht weit, mit über 100 Einzelausstellungen weltweit.

Im Jahr 2007 vollzog sich für Horn ein persönlicher Kreis, als sie das Anwesen ihrer Familie in Bad König zurückkaufen konnte. Dort gründete sie die Moontower Foundation, die sich vor allem der Förderung junger Künstler widmete. Horn betrachtete es als ihre wertvolle Aufgabe, diese Kunst nach und nach „fast herzblutmäßig“ zum Wachsen zu bringen.

Ihr Glaube an einen fortwährenden Lebensprozess, der über den physischen Tod hinausgeht, gab ihr die Kraft, sich dem Leben und der Kunst zu widmen. Sie hatte keine Angst vor dem Tod und verwies auf die spirituelle Unterstützung, die ihr ihr Buddhismus verlieh. In ihrem eigenen künstlerischen Prozess lud sie die Menschen ein, sich miteinander zu verbinden und einen Dialog zu schaffen, der über die Grenzen der Kunst hinausreicht.

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