Dresden

Fahrradreparaturprojekt in der Johannstadt: Gemeinsam für Hilfe und Nachhaltigkeit

Der Wohnhofbeirat Hopfgartenstraße in Johannstadt hat am 27. September 2023 mit der Unterstützung von Vonovia und durch den engagierten Bewohner Alexandr Poddubny 21 Schrottfahrräder aus Kellern restauriert, um sie bedürftigen Menschen zur Verfügung zu stellen und damit die Gemeinschaft zu stärken.

In einem bemerkenswerten Schritt zur Verbesserung der Lebensqualität in den Wohnanlagen an der Hopfgartenstraße haben engagierte Bewohner*innen, unterstützt durch den Wohnhofbeirat, eine innovative Lösung für ein häufiges Problem gefunden: Schrottfahrräder in den Kellerbereichen. Viele der alten Räder, die von früheren Mietern zurückgelassen wurden, nehmen nicht nur Platz weg, sondern erschweren es den Anwohner*innen, ihre eigenen Fahrräder unterzubringen.

Der Wohnhofbeirat, der seit 2021 aktiv ist, setzt sich dafür ein, die Wohnsituation im Bereich Hopfgartenstraße kontinuierlich zu verbessern. In regelmäßigen Treffen tauschen sich dazu Haussprecher*innen, der Wohnungseigentümer Vonovia und eine beauftragte Quartiersmanagement-Stelle aus. Die tagtäglich gesammelten Vorschläge und Wünsche der Anwohner*innen fließen in die Umgestaltungsprojekte ein, von denen bereits viele umgesetzt wurden.

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Ein kreativer Lösungsansatz

Aktuell steht das Thema der alten, desolaten Fahrräder ganz oben auf der Agenda des Wohnhofbeirats. Bei einer Sitzung im September 2023 kam der Vorschlag auf, die ungenutzten Fahrräder nicht einfach zu entsorgen, sondern stattdessen auf ihre Reparaturmöglichkeiten zu prüfen. Die Idee dahinter ist simples Ressourcenmanagement: Statt funktionstüchtige Räder wegzuwerfen, sollte man sie wieder in Betrieb nehmen, um Bedürftigen zu helfen.

Die Gespräche führten zu einer praktischen Umsetzung, nachdem ein Hausbewohner, Alexandr Poddubny, sich bereit erklärte, die Reparaturen durchzuführen. Poddubny, der nicht nur eine beeindruckende Vergangenheit als Profifechter hat, sondern auch leidenschaftlich gerne an Fahrrädern schraubt, bot an, die für die Aufbereitung benötigten Arbeiten gegen eine geringe Aufwandsentschädigung zu erledigen. Dies war eine ideale Lösung, um den Abfall von Schrottfahrrädern zu reduzieren und gleichzeitig einen sozialen Beitrag zu leisten.

Um das Projekt ins Leben zu rufen, müssen jedoch auch finanzielle Mittel beschafft werden. Poddubny und Jutta Petzold-Herrmann schalteten deshalb das Quartiersmanagement ein, um einen Förderantrag zu stellen. Der Verfügungsfonds Nördliche Johannstadt, der durch diverse öffentliche Gelder gespeist wird, bietet genau die Art von Unterstützung, die für die Durchführung von sozialen Initiativen notwendig ist. So wurde die Idee einer Fahrradaufbereitung für Hilfsbedürftige schnell in die Tat umgesetzt.

Mit einer Summe von etwa 650 Euro wurde das Vorhaben realisiert, und der Wohnhofbeirat hat sich gemeinsam mit Vonovia auf die Umsetzung geeinigt. Der zur Verfügung gestellte Kellerraum für die Reparaturarbeiten stellte sicher, dass die Fahrräder sicher gelagert werden konnten. Zwischen Oktober und Dezember 2023 wurde hart daran gearbeitet, alte Drahtesel wieder fahrtüchtig zu machen, wobei viele benötigte Teile von anderen unbrauchbaren Fahrrädern stammten.

Am Ende der Maßnahme sind 21 überarbeitete Fahrräder entstanden, die dank Poddubnys geschickter Hände wieder auf die Straße zurückkehren konnten. Der Lebenshilfe Dresden e.V. wurde ausgewählt, die Räder an Menschen mit geringem Einkommen weiterzugeben. Damit wird nicht nur den ehemaligen Besitzern der Schrottfahrräder geholfen, sondern auch jenen, die auf ein zuverlässiges Fortbewegungsmittel angewiesen sind.

Ein erfolgreiches Pilotprojekt

Die Übergabe an die Lebenshilfe fand am 21. März 2024 statt und markierte den erfolgreichen Abschluss dieses Pilotprojekts. Die bedeutende Resonanz und der Bedarf an Fahrrädern, insbesondere bei jungen Leuten, wurde auch von der Schulleiterin der 101. Oberschule „Johannes Gutenberg“ thematisiert. Ihr Interesse bekräftigte die Idee, dass dieses neuartige Konzept nachhaltig weiterverwendet werden könnte. In der kommenden Sitzung des Wohnhofbeirats wird ein weiteres Vorhaben zur Übergabe von 21 Fahrrädern an die Schule besprochen, womit dieser Kreislauf der Wiederverwendung gefördert wird.

„Das ist eine Win-Win-Situation für alle“, betont Alexander Wuttke, Leiter der Region Dresden Mitte-West bei Vonovia, und hebt den Nutzen hervor, den diese Initiative für die Gemeinschaft hat. Indem die Wohnanlagen von den unbenutzten Fahrrädern befreit werden, profitieren nicht nur der Wohnraum, sondern auch die Anwohner*innen – und das alles, ohne unnötige Ressourcen verschwendet werden.

Das Quartiersmanagement bietet weiterhin Unterstützung. Bewohner*innen, die an solchen Projekten interessiert sind oder Ideen zur Verbesserung des Zusammenlebens beitragen möchten, haben die Möglichkeit, sich an das Quartiersmanagement Nördliche Johannstadt zu wenden. Gemeinsam kann so weiterhin an einem besseren Wohnumfeld gearbeitet werden.

Für Interessierte gibt es auf den Webseiten von Johannstadt weitere Informationen über die Aktivitäten des Wohnhofbeirats sowie über den Verfügungsfonds, der auch in Zukunft zahlreiche Entwicklungen unterstützen möchte.

Lebt in Mühlheim und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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