Amberg

Aufbruch zur Viehscheid-Saison: Allgäu feiert die Rückkehr der Tiere

Am kommenden Wochenende beginnt im Allgäu die Viehscheidsaison, bei der tausende Rinder von ihren Hirten zurück ins Tal getrieben werden, was für die Region von großer kultureller Bedeutung ist, auch wenn die Zahl der öffentlichen Veranstaltungen zurückgeht.

Die Allgäuer Alpen erleben einen besonderen Moment, denn am kommenden Wochenende beginnt die mit Spannung erwartete Viehscheidsaison. In Kranzegg, einem charmanten Ortsteil von Rettenberg, versammeln sich Hirten und ihre Tiere, um den Übergang von den hochgelegenen Weiden ins Tal zu zelebrieren. Hier wird der ‚Viehscheid‚ gefeiert, ein traditionelles Ereignis, bei dem Tausende von Rindern von ihren Besitzern zurückgeholt werden. Doch trotz der festlichen Stimmung gibt es einige Veränderungen in diesem Jahr, die es wert sind, beachtet zu werden.

Michael Honisch, der Geschäftsführer des Alpwirtschaftlichen Vereins Allgäu, berichtete, dass in diesem Jahr weniger öffentliche Veranstaltungen geplant sind. „Insgesamt können die Besucher an 23 größeren Veranstaltungen teilnehmen, bei denen der Viehscheid offiziell gefeiert wird“, erklärte er. Von diesen Veranstaltungen sind einige ganz besonders und werden durch spezielle Attraktionen ergänzt, wie etwa das Mitwirken einer Schafsherde beim Viehscheid in Kranzegg. Zusätzlich finden in Oberstdorf, Schöllang und Bad Hindelang Viehscheide statt, mit einem beeindruckenden Aufgebot von über 1.000 Tieren pro Veranstaltung in Oberstaufen und Gunzesried.

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Geheime Abtriebstermine und Sicherheitsbedenken

Besonders bemerkenswert ist das Fehlen eines Viehscheids in Seeg in diesem Jahr. Der Schützenverein, der die Veranstaltung gewohnt organisiert hat, hat sie aufgrund von Haftungsproblemen abgesagt. Außerdem wird in Schwangau der genaue Abtriebstermin aus Sicherheitsgründen nicht mehr öffentlich bekanntgegeben. Roman Höß, Geschäftsführer der Alpvereinigung Schwangau, erläutert: „Der touristische Andrang hier ist bereits enorm. Noch mehr Menschen könnten das Risiko erheblich erhöhen.“

Um die Sicherheit sowohl der Tiere als auch der Besucher zu gewährleisten, appelliert Honisch an alle Anwesenden, Abstand von den Tieren zu halten und die Arbeit der Hirten und Bauern nicht zu stören. Dies umfasst unter anderem das richtige Parken der Viehtransporter, um eine ungestörte Durchführung der Veranstaltungen zu ermöglichen. „Wir bitten darum, Verständnis für die Herausforderungen der Landwirtschaft zu zeigen, insbesondere durante der Viehscheid-Saison“, fügte er hinzu.

Tausende Tiere im Allgäu

Der Viehscheid hat runde 29.000 Jungrinder, 2.500 Milchkühe, 300 Pferde, 420 Schweine, 400 Schafe sowie 250 Ziegen, die im Sommer auf gut 703 Alpen im Allgäu grasen, wieder zum Thema. Ursprünglich war der Viehscheid keine touristische Veranstaltung. Sein Hauptzweck war es, die Tiere aus den gemischten Herden zurück zu den jeweiligen Landwirten zu bringen. „Eine Alpe beherbergt in der Regel Tiere verschiedener Bauern“, erklärt Honisch. Dennoch hat sich das Fest zu einer wichtigen Tradition entwickelt, die viele Menschen in die Region anzieht.

In diesem Jahr feiert die Gemeinde Oberstaufen zudem einen besonderen Anlass: den 50. offiziellen Viehscheid der Stadt. Dies markiert nicht nur eine halbe Jahrhundert Veranstaltungstradition, sondern bringt auch eine Vielzahl von Besuchern in die Region, die die lebhaften Szenen aus der Tierwelt und die herzliche Atmosphäre der Allgäuer Tradition erleben möchten.

Die Viehscheidsaison verkörpert mehr als nur den Rücktransport der Tiere; sie ist ein kulturelles Ereignis, das die Verbundenheit der Menschen mit der Natur und der Landwirtschaft widerspiegelt. Während die Vorfreude auf die Veranstaltungen spürbar ist, sind die Organisatoren angehalten, Sicherheitsleitungen zu befolgen und das Wohl der Tiere stets im Blick zu behalten, um diese wertvolle Tradition nachhaltig zu bewahren.

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