CloppenburgMünster

Fußballfieber in Cloppenburg: Neues Kapitel nach Bezirkspokal-Sieg

Im Jahr 1956 erlebte der BV Cloppenburg nach dem Gewinn des Bezirkspokals einen turbulenten Sommer, der unter anderem mit einem hochkarätigen Freundschaftsspiel gegen den SC Preußen Münster und der Neuwahl des Vorstands auf der Generalversammlung im Mai endete, was die Weichen für die künftige Saison stellte.

Die letzte Saison für die Fußballer des BV Cloppenburg, die 1955/1956 ausklang, war eine bemerkenswerte Zeit voller Veränderungen und Ereignisse. Gerade als der Bezirkspokal gewonnen wurde, nahm die Dynamik innerhalb des Vereins an Fahrt auf. Ereignisse überstürzten sich, und die Vorfreude auf eine neue Saison war überall spürbar.

Ende Mai 1956 fand ein mit Spannung erwartetes Freundschaftsspiel gegen den Oberligisten SC Preußen Münster statt. Dieses Spiel hatte eine besondere Bedeutung: Es war das Ablösespiel für Adolf Scheidt, der im Sommer 1955 von Cloppenburg zu den Preußen gewechselt war. Mit dem Ruhm von Preußen Münster, die damals deutscher Vizemeister von 1951 waren, schien das Match spannend zu werden. Die Zuschauer strömten in Scharen ins Stadion – rund 2500 fanden den Weg, um das Geschehen zu verfolgen. Die Neugier über Scheidts Leistung im neuen Trikot war unübersehbar.

Inzidenztracker

Das Freundschaftsspiel und das Comeback von Scheidt

Das Spiel begann vielversprechend für die Gastgeber: Franz Solowski brachte den BV Cloppenburg bereits in der zwölften Minute in Führung. Diese frühe Freude hielt jedoch nicht lange an, denn Scheidt, besessen davon, gegen seine ehemaligen Teamkameraden zu glänzen, glich in der 16. Minute aus. In der zweiten Halbzeit erarbeitete sich der SC Preußen die Oberhand und stellte durch einen Treffer von Farwick den Endstand von 2:1 her. Die Nordwest-Zeitung berichtete am 1. Juni 1956 über die Begegnung und titelte: „Scheidt schoß Ausgleich für Münster“. Ein wahres Aufeinandertreffen der Fußball-Emotionen, in dem die Zuschauer auf ihre Kosten kamen.

Die Generalversammlung des BV Cloppenburg, die ebenfalls in dieser Zeit stattfand, hatte ebenfalls viel auf dem Herzen. Inmitten des sportlichen Geschehens wurde ein neuer Vorstand gewählt. Dr. Walter Heukamp übernahm das Amt des Vorsitzenden von Rektor Heinrich Heitmann, während Erich Boecker als zweiter Vorsitzender und Fritz Schröder als dritter Vorsitzender ins Amt kamen. Die finanzielle Situation des Clubs schien stabil, was bei den Mitgliedern für Hoffnung sorgte.

Trainerwechsel und Spielertransfers

Ein zentrales Thema während der Versammlung war der „Trainerverschleiß“. Während der Saison war Diplom-Sportlehrer Schmitz ursprünglich als Trainer geplant, musste jedoch aus beruflichen Gründen frühzeitig abspringen. Der Lehrer Schleuder sprang ein und übernahm die Verantwortung. Trotz positiver finanzieller Entwicklungen, teils bedingt durch hohe Zuschauereinnahmen aus dem erwähnten Münster-Spiel und einem triumphalen Pokalendspiel gegen Victoria Oldenburg, wurde von den Verantwortlichen beschlossen, keinen hauptberuflichen Trainer zu engagieren.

Der Fokus des Clubs lag jedoch nicht nur auf der Trainersituation, sondern auch auf der Kaderplanung. Um die kommende Saison wettbewerbsfähig zu gestalten, verpflichtete der BV Cloppenburg einige hochkarätige Neuzugänge. Unter diesen Neuzugängen befand sich Glosemeyer, der vom BV Garrel kam, sowie Hermes, der von der Liga-Konkurrierenden Victoria Oldenburg wechselte. Diese Spieler hatten in ihren vorherigen Vereinen gegen Cloppenburg brilliert und bewiesen bereits ihr Können.

Darüber hinaus verstärkten auch einige englische Spieler, die in der Royal Air Force dienten und an einem nahegelegenen Stützpunkt in Ahlhorn stationiert waren, die Mannschaft. Die Integration dieser Spieler in das Team war nicht nur eine Bereicherung für die sportliche Leistung, sondern zeigte auch die international geprägte Atmosphäre des Clubs und der Region.

Lebt in Steenfeld und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
Schaltfläche "Zurück zum Anfang"