AltstadtLüneburg

Feierlichkeiten zur 50 Jahre alten Handwerkerstraße in Lüneburg

Am 3. September 2024 feierte der Arbeitskreis Lüneburger Altstadt sein 50-jähriges Bestehen mit einem bunten Renaissance-Fest in der Alten Handwerkerstraße, wo Handwerker alte Techniken präsentierten und Händler für kulinarische Köstlichkeiten sorgten, um die Bedeutung des Vereins für den Erhalt der Stadtgeschichte und die Sanierung der Altstadt zu würdigen.

Am kommenden Wochenende öffnet die Lüneburger Altstadt ihre Pforten für ein besonderes Fest, das nicht nur die Handwerkskunst des Jahres 1500 zelebriert, sondern auch einen bedeutenden Meilenstein in der Geschichte des Arbeitskreises Lüneburger Altstadt (ALA) markiert: dessen 50. Geburtstag. Die historische Veranstaltung in der Alten Handwerkerstraße wird Besucher in die Renaissance zurückversetzen, wo Handwerker alte Techniken demonstrieren und Händler für geschmackvolle Gaumenfreuden sorgen.

Der ALA, der 1974 auf Initiative von Curt Pomp und seinen Freunden gegründet wurde, hat in den vergangenen fünf Jahrzehnten eine zentrale Rolle beim Erhalt und der Revitalisierung Lüneburgs gespielt. In einem neu veröffentlichten Buch mit dem Titel „Ohne uns wär alles weg“ wird die beeindruckende Bilanz des Vereins gewürdigt, welcher nicht nur zahlreiche Abrisse verhinderte, sondern auch den Alten Kran rettete und das Salzmuseum mitgründete.

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Ein Blick in die Vergangenheit

Der historische Rückblick des Buches zeigt, wie die Situation in Lüneburg nach dem Zweiten Weltkrieg war. Trotz vergleichsweise weniger Bombenangriffe zogen massive Senkungsprobleme und unhygienische Wohnbedingungen die Lebensqualität der Bürger erheblich herunter. Im Jahr 1947 lebten von 57.000 Einwohnern satte 33.000 in prekären Verhältnissen ohne adäquate sanitäre Einrichtungen. Viele Menschen lebten in Kellern oder Dachbodenzimmern, was die Stadt in die Notwendigkeit hielt, alte Gebäude abzureißen.

Die Verwaltung setzte auf Abriss und neue Wohnkonzepte, doch viele Eigentümer waren gegen den Verkauf ihrer geschädigten Häuser. Die Senkungen wurden von den Anwohnern als Folge des jahrhundertelangen Salzabbaus verantwortlich gemacht, doch die Stadt weigerte sich, für die Schäden aufzukommen.

Im Jahr 1953 gründeten betroffene Bürger die „Interessengemeinschaft der Senkungsgeschädigten zu Lüneburg“, doch ihre Hoffnungen auf Entschädigungen erwiesen sich als trügerisch. Die signifikanten Arbeiten im Untergrund waren nicht haftbar zu machen, was zum Verlust vieler Gebäude führte. einige der erhaltenswerten Bauten, wie an der Salzbrückerstraße, fielen ebenfalls der Abrissbirne zum Opfer.

Der Aufbruch des ALA

Die Gründung des ALA kam genau in der Zeit, als die Stimmung sich zu wenden begann. Curt Pomp startete in den späten 1960er Jahren mit der Sanierung eines Hauses, was andere ermutigte, ebenfalls aktiv zu werden. Der ALA wurde mit dem Ziel gegründet, den historischen Kern Lüneburgs als städtebauliches Gesamtkunstwerk zu erhalten und lästige Abrisse zu verhindern.

Mit innovativen Konzepten zur Erhaltung der historischen Stadtstruktur des mittleren Rings und dem Sammeln wertvoller Materialien aus Abbruchhäusern machte sich der Verein verdient um den Erhalt der Stadtgeschichte. Durch die Zusammenarbeit mit Restaurierungsfirmen und das Engagement von Mitgliedern wuchs der Einfluss des ALA in den politischen Gremien. Ein bedeutender Erfolg war die Erklären der Westlichen Altstadt zum Sanierungsgebiet, was von öffentlichen Mitteln unterstützt wurde.

Die finanziellen Aufwendungen für die Sanierung wurden auf insgesamt 45 Millionen Mark geschätzt, unterstützt durch 200 Millionen Mark Investitionen von privaten und öffentlichen Bauherren. Diese Summe bildet die Grundlage für den Wiederaufbau und das Erblühen des Altstadtviertels.

Der Verein sammelte nicht nur Spenden, sondern verwandelte die Begeisterung der Bürger für die Altstadt in konkrete finanzielle Hilfe. Messen und Märkte stärkten die Einnahmen, und durch das Engagement des Vereins wurde alte Handwerkskunst restauriert und Erhaltungsprojekte wie der Alte Kran unterstützt.

Das 100-seitige Buch, das während des Festes erhältlich sein wird, dokumentiert nicht nur die Geschichte des ALA, sondern auch die Wichtigkeit der Bürgerbeteiligung im Stadtentwicklungsprozess. Es ist mehr als nur eine Chronik; es ist ein Zeugnis der Widerstandsfähigkeit und der Entschlossenheit der Lüneburger, ihr kulturelles Erbe zu bewahren.

Die Veranstaltungen zur Feier des 50-jährigen Bestehens des ALA sind eine Gelegenheit für alle, nicht nur in die Vergangenheit zu blicken, sondern auch die Zukunft Lüneburgs aktiv mitzugestalten und zu feiern. Der Erfolg des ALA ist nicht nur eine lokale Errungenschaft, sondern inspiriert auch andere Städte, ähnliche Initiativen zu starten, um ihr Erbe zu bewahren.

Die Bücher bieten einen Einblick in die beeindruckende Geschichte des Vereins und sind eine klare Aufforderung an die Bürger, sich weiterhin für den Erhalt der Stadt einzusetzen.

Das Buch ist zum Preis von 19,80 Euro erhältlich, Vereinsmitglieder zahlen 15 Euro. Für weitere Informationen und zur Teilnahme am Fest wird auf die Veranstaltung am Wochenende in der Altstadt verwiesen.

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