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Maximilian Müger: Rücktritt nach umstrittenem TikTok-Video

Maximilian Müger, AfD-Landtagsabgeordneter aus Neu-Isenburg, hat am 3. September 2024 nach einem umstrittenen TikTok-Video, in dem er zum Thema Waffen und Migration provokante Äußerungen getätigt hat, von mehreren Parteiämtern zurückgetreten, was nicht nur seine politische Karriere in Gefahr bringt, sondern auch die AfD-Fraktion unter Druck setzt.

Der hessische Landtagsabgeordnete Maximilian Müger steht im Mittelpunkt eines politischen Sturms, nachdem er von mehreren Ämtern innerhalb der Alternative für Deutschland (AfD) zurückgetreten ist. Diese Entscheidung folgt auf ein umstrittenes TikTok-Video, in dem er überzeugt auftritt und alarmierende Aussagen über Sicherheit und Waffenfreiheit in Deutschland macht. Müger, der seit 2023 für die AfD im Landtag sitzt, hat sich in der Vergangenheit rasch vom Stadtverordneten in Dreieich bis zu seiner aktuellen Position hochgearbeitet.

Das Video, das den Abgeordneten betrifft, zeigt ihn mit einem Sturmgewehr auf einem Schießstand in Polen. Hier äußert er besorgniserregende Ansichten über migrationsbedingte Ängste in Deutschland, während er die liberalen Waffengesetze in Polen lobt. In seinem Posting erwähnt Müger eine Messerattacke in Solingen, nach der er meint, deutsche Städte seien nicht mehr sicher. Angesichts seiner eigenen Erfahrung in Polen während eines Aufenthalts bei seiner Schwiegerfamilie glaubt er, dass die deutsche Grenze für Zuwanderer geschlossen werden sollte, um die Sicherheit im Land zu gewährleisten. „Freie Waffen für freie Bürger“, kehrt er dabei in seiner Rhetorik als Schlusssatz immer wieder zurück.

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Rücktritt von mehreren Ämtern

Obgleich das Video massive Kontroversen ausgelöst hat, war die erste Reaktion von Robert Lambrou, dem Fraktionschef der AfD, eher zurückhaltend; er hatte Müger zuvor „inhaltlich sehr viel auf den Punkt gebracht“. Doch nun wird deutlich, dass der Druck auf Müger gewachsen ist, und die AfD-Fraktion hat am Dienstag offiziell seinen Rücktritt von verschiedenen Ämtern bekannt gegeben. Müger ist nicht länger Kreisvorsitzender des AfD-Kreisverbands Offenbach-Land, auch sein Amt als Ortsverbandsvorsitzender in Neu-Isenburg hat er niedergelegt. Weiterhin ist er nicht mehr Mitglied des Innenausschusses des Landtages und hat auch das Amt des stellvertretenden Landesvorsitzenden der Jungen Alternative Hessen aufgegeben.

Die Reaktion von Lambrou hat in der politischen Gemeinschaft gemischte Reaktionen erzeugt. Kritiker, darunter die SPD-Landtagsabgeordnete Nadine Gersberg, äußern sich besorgt über die späte Distanzierung von Müger und die Glaubwürdigkeit der AfD im Umgang mit rassistischen Äußerungen. Gersberg fordert von Müger, sein Mandat im Landtag ebenfalls niederzulegen, um den gefährlichen Inhalt seines Videos zu adressieren.

In derselben Linie äußerte sich auch Oliver Stirböck, der Parlamentarische Geschäftsführer der FDP, und bezeichnete den Rückzug als „Alibi-Aktion“. Er wirft der AfD vor, nur auf Druck zu handeln, und fordert erneut Mügers Rücktritt vom Landtagsmandat. Diese kritischen Stimmen setzen die AfD unter Druck, sich positioniert und von extremen Ansichten zu distanzieren, während andere Mitglieder wie der Dreieicher CDU-Landtagsabgeordnete Hartmut Honka ähnliche Forderungen äußern.

Ein umstrittener Politiker

Maximilian Müger, geboren 1993 in Langen, hat seit seinem 20. Lebensjahr eine zentrale Rolle in der AfD eingenommen. Nachdem er 2013 der Partei beigetreten war, führte er die AfD bei der Kommunalwahl 2016 in Dreieich an. Sein Aufstieg wurde 2018 durch einen mutmaßlichen Anschlag auf sein Auto überschattet, was ihm zusätzliche Aufmerksamkeit einbrachte. Trotz der Vorwürfe über falsche Abrechnungen, die 2019 zu seinem Ausstieg aus der AfD-Fraktion führten, blieb er in der politischen Szene aktiv und wurde schließlich Abgeordneter im hessischen Landtag.

Die Ereignisse um Müger werfen nun einen Schatten auf seine politische Karriere und die gesamte AfD, die sich in einem sensiblen politischen Klima behaupten muss. Wie sich die Situation mit Müger weiterentwickeln wird, bleibt fraglich, da die AfD unter wachsendem Druck von anderen politischen Akteuren steht, sich klarer zu positionieren und von extremen Ideologien abzukehren. Der Druck auf Müger und die AfD könnte ebenso Fragen zur Tragfähigkeit ihrer politischen Agenda aufwerfen.

Lebt in Mühlheim und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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