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Ökonom Fuest warnt: AfD-Wahlerfolge könnten Fachkräftemangel verstärken

Ökonom Clemens Fuest warnt, dass die Wahlerfolge der AfD in Thüringen und Sachsen Unternehmen dazu bewegen könnten, Neuinvestitionen in diesen Bundesländern zu meiden, was den bereits bestehenden Fachkräftemangel und Versorgungsengpässe, insbesondere im Gesundheitswesen, verschärfen könnte.

Die aktuellen Wahlergebnisse in Thüringen und Sachsen haben für Diskussionen gesorgt, insbesondere unter Wirtschaftsexperten. Clemens Fuest, der Präsident des Instituts für Wirtschaftsforschung (ifo), äußerte sich in einem Gespräch mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ) besorgt über mögliche Langzeitfolgen für den Arbeitsmarkt in Deutschland. Laut Fuest könnten die Wahlerfolge der AfD nicht nur politische, sondern auch wirtschaftliche Auswirkungen auf die Anwerbung ausländischer Arbeitskräfte haben.

Die AfD, eine politische Partei, die oft wegen ihrer rechtspopulistischen Ansichten in der Kritik steht, hat insbesondere in den neuen Bundesländern an Einfluss gewonnen. Fuest warnte, dass vor diesem Hintergrund viele potenzielle Arbeitskräfte mit Migrationshintergrund, die dringend im deutschen Arbeitsmarkt benötigt werden, von einer Einwanderung in diese Regionen abgeschreckt werden könnten. „Generell muss man davon ausgehen, dass Arbeitskräfte mit Migrationshintergrund durch den Wahlerfolg der AfD eher abgeschreckt werden,“ erklärte Fuest. Dies könnte bedeuten, dass Unternehmen in Thüringen und Sachsen, die auf internationale Talente angewiesen sind, Schwierigkeiten haben werden, geeignete Fachkräfte zu finden.

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Auswirkungen auf Neuinvestitionen

Ein weiterer zentraler Punkt in Fuest’s Analyse ist die mögliche Verlagerung von Neuinvestitionen. Unternehmen könnten sich aufgrund der politischen Stimmung in diesen Bundesländern entscheiden, ihre Investitionen in andere Regionen Deutschlands zu stecken. „Unternehmen werden deswegen vor allem bei Neuinvestitionen mit flexiblem Standort eher andere Bundesländer ins Auge fassen,“ fügte er hinzu. Das könnte langfristig die wirtschaftliche Entwicklung in Thüringen und Sachsen beeinträchtigen, da weniger Kapital und Innovation in diese Regionen fließen.

Die Befürchtungen, die Fuest äußert, sind nicht unbegründet. In vielen Branchen, insbesondere im Gesundheitswesen, gibt es bereits jetzt einen spürbaren Fachkräftemangel. Die Möglichkeit, dass dieser sich weiter verschärfen könnte, ist alarmierend. „Dort könnten Versorgungsengpässe häufiger werden,“ betonte er und verwies auf die notwendige Präsenz von Fachkräften zur Sicherstellung der medizinischen Versorgung in diesen Regionen. Bei einem anhaltenden Rückgang der Zuwanderung könnten die Gesundheitsdienste und die allgemeine Lebensqualität der Bürger leiden.

Es bleibt abzuwarten, wie sich die politische Landschaft sowie die öffentliche Wahrnehmung der AfD in Zukunft entwickeln werden und ob dies letztendlich die Entscheidung von Arbeitskräften und Unternehmen beeinflussen wird. Die kommenden Monate könnten entscheidend dafür sein, wie sich die wirtschaftliche Stabilität in Thüringen und Sachsen weiterhin zeigt und welche Maßnahmen erforderlich werden, um die Attraktivität dieser Bundesländer als Standorte für Investitionen und Fachkräfte zu fördern.

Lebt in Mühlheim und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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