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Auf dem Weg zur Klimaneutralität: Cemex investiert eine Milliarde Euro

Cemex plant bis 2030 eine klimaneutrale Zementproduktion in Rüdersdorf (Märkisch-Oderland) und hofft auf staatliche Fördermittel von rund 500 Millionen Euro, um die erforderlichen Investitionen von insgesamt einer Milliarde Euro zu sichern, während die brandenburgische Landesregierung unter Ministerpräsident Dietmar Woidke eine Taskforce gegründet hat, um diesen Prozess zu unterstützen.

Im brandenburgischen Rüdersdorf plant der Zementhersteller Cemex eine umfassende Umstellung auf klimaneutrale Produktionsmethoden bis zum Jahr 2030. Für dieses ambitionierte Vorhaben hofft das Unternehmen auf massive staatliche Förderungen in Höhe von rund 500 Millionen Euro. Rüdiger Kuhn, der Vorstandsvorsitzende von Cemex, äußerte in Potsdam, dass die Gesamtinvestitionen für diese Umstellung etwa eine Milliarde Euro betragen sollen und dass es wünschenswert wäre, eine signifikante Summe als finanzielle Unterstützung zu erhalten.

Die Landesregierung von Brandenburg zeigt sich bereit, Cemex auf seinem Weg zur CO2-Neutralität zu unterstützen. Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hat eine spezielle Taskforce der Landesregierung ins Leben gerufen, die sich erstmals am Montag in Potsdam zusammenfand, um Prozesse zu vereinfachen und die nötigen Investitionen zu erleichtern. „Wir haben uns heute vorgenommen, gemeinsam alles dafür zu tun, dass für Cemex in Rüdersdorf in den kommenden Jahren die entsprechenden Investitionen vorgenommen werden können“, erklärte Woidke. Er hob hervor, dass es wichtig sei, sowohl auf Landes- als auch auf Bundesebene die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen.

Wirtschaftliche Aspekte der Umstellung

Woidke sieht die Geschäftsaussichten für Cemex als äußerst positiv an. Doch er warnt auch: „Die Vorhaben werden sehr tief in die Produktionsabläufe eingreifen und benötigen eine lange Vorlaufzeit für Planung und Genehmigung.“ Dieser lange Prozess ist notwendig, um alle gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen und die vorgeschlagenen Änderungen effektiv umzusetzen. Die nächste Sitzung der Taskforce soll laut Woidke Ende November oder Anfang Dezember stattfinden, um den Fortschritt bei den geplanten Maßnahmen zu überprüfen.

Cemex selbst stellt fest, dass ihm enorme Bauprojekte bevorstehen. „Vor uns stehen gigantische Bauaufgaben“, sagt Kuhn und verweist auf Wohnungsbauinitiativen sowie große Infrastrukturschaffungsprojekte wie Schienen- und Autobahnbau. Ein exemplarisches Projekt, das er nennt, ist der Bau von Windkraftanlagen, für die bis zu 1.000 Kubikmeter Beton benötigt werden. Diese VOCENT, also Volatile Organic Compounds Emissionszertifizierung, macht deutlich, dass der Zementhersteller bei der Umstellung auf eine klimaneutrale Produktion auf umfangreiche Fördermittel angewiesen ist.

Ein zentraler Bestandteil dieses Wandels ist die Reduzierung der klimaschädlichen CO2-Emissionen, die während des Produktionsprozesses entstehen. Um das in der Zementproduktion unvermeidlich freigesetzte CO2 zu reduzieren, verfolgt Cemex zudem Konzepte zur Abscheidung, Nutzung und Speicherung (CCUS) von CO2. Kuhn bemerkte dazu, dass das Unternehmen hier Neuland betrete, denn die Abscheidung von CO2 im industriellen Maßstab sei eine neuartige Herausforderung.

Politische Rahmenbedingungen für CO2-Speicherung

Die Bundesregierung hat Großes vor: Es gibt Pläne, die unterirdische Speicherung von CO2 in Deutschland einzuführen, wobei der Schwerpunkt derzeit vor allem auf der Nordsee liegt. Auch hier sieht die Regierung die Technologie als entscheidend an, um die nationalen Klimaziele zu erreichen. In Brandenburg hat Wirtschaftsminister Jörg Steinbach bereits eine Studie in Auftrag gegeben, die zur CO2-Speicherung in der Region im November vorliegen soll. Dies könnte wichtige Anhaltspunkte dafür liefern, wie und wo das CO2 in Zukunft sicher gelagert werden kann, um umweltfreundlicheren Zement herzustellen und die Klimaziele langfristig zu erreichen.

Die Unterstützung von Cemex durch die Landesregierung und die Bundesregierung markiert einen wesentlichen Schritt in Richtung einer nachhaltigeren und klimaneutralen Industrie in Deutschland. Die angesprochenen Themen sind nicht nur für den Zementhersteller von Bedeutung, sondern auch für die gesamte Bau- und Infrastrukturbranche, die ebenfalls stark von diesen Entwicklungen beeinflusst werden könnte. Mit einer Bekenntnis zur CO2-Neutralität zeigt Cemex ein Engagement, das über die eigene Profitabilität hinausgeht – es geht um die Verantwortung gegenüber der Umwelt und zukünftigen Generationen.