Gießen

Anneröder Siedlung: Verfallene Sparkasse hinterlässt frustrierten Anwohner

Der Zustand des verfallenen Sparkassen-Grundstücks in der Gießener Anneröder Siedlung, wo seit 2019 ein geplantes Bauprojekt für ein Mehrfamilienhaus auf Eis liegt, sorgt weiterhin für Unmut unter Anwohnern und wurde zuletzt auch beim Sommerrathaus mit Oberbürgermeister Frank-Tilo Becher thematisiert.

Die einst florierende Sparkassen-Filiale am Fasanenweg in Gießen wurde zum Symbol des Stillstands und der Enttäuschung in der Anneröder Siedlung. Anwohner machen immer wieder Witze über den massiven Tresor, der neben der verfallenen Bank steht, angesichts des besonders misslichen Anblicks des Areals, das jahrzehntelang ein aktives Zentrum der Gemeinschaft war und mittlerweile in einem schockierenden Zustand ist.

Diese Problematik wurde am vergangenen Samstag während einer Bürgersprechstunde im Café Braun thematisiert, zu der Oberbürgermeister Frank-Tilo Becher eingeladen hatte. Die Enttäuschung der Bürger bezüglich des ungenutzten Grundstücks war von vielen Stimmen zu hören. Ein geplanter Bau eines Mehrfamilienhauses wäre eine erhebliche Verbesserung für die Nachbarschaft gewesen, doch die aktuellen Entwicklungen bringen noch mehr Ungewissheit.

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Das Bauprojekt in der Warteschleife

Ursprünglich hatten die Pläne zur Errichtung eines viereinhalbgeschossigen Wohnhauses bereits im Jahr 2021 an Fahrt aufgenommen, als ein Gießener Immobilienunternehmer das Grundstück erwarb. Diese Entwicklung schien einen Lichtblick in die triste Lage der Anneröder Siedlung zu bringen, hatte jedoch seitdem mit zahlreichen Verzögerungen zu kämpfen. Die erteilte Baugenehmigung ist mittlerweile erloschen, wie die Stadtsprecherin Claudia Boje zu dem Thema äußerte. Sie verwies auf die städtische Bauordnungsbehörde und stellte klar, dass derzeit kein neues Projekt vorgestellt wurde. Das bedeutet, dass die Ruine der ehemaligen Sparkassen-Filiale und die Ungewissheit für die Anwohner vorerst fortbestehen werden.

Die Probleme mit dem Grundstück sind nicht neu. Bereits 2019 hatte die Bankfiliale ihre Türen geschlossen, und seitdem wurde immer wieder von neuen Plänen berichtet. Doch tatsächlich passierte nur sehr wenig. Im Sommer 2022 schien der lang ersehnte Baubeginn nahezustehen, doch seitdem hat sich erneut nichts getan. Das Grundstück bleibt weiterhin als eine Art Bauruine, während die Stadt und ihre Bürger vergeblich auf Fortschritte warten.

Zusätzlich sei zu erwähnen, dass die Stadt Gießen vor acht Jahren gerne einen neuen Bau auf diesem Grundstück gesehen hätte. Leider wurde das Vorhaben von der Sparkasse selbst ausgebremst, insbesondere als entschieden wurde, direkt nebenan einen modernen Edeka-Supermarkt abzureißen und dort ein neues Wohnhaus mit einer Bäckerei zu errichten. Während die Planung in der Nachbarschaft voranschritt, entschied sich die Sparkasse, ihre Filiale erst 2017 endgültig zu schließen und dann als Selbstbedienungsstelle weiterzuführen.

Für die Bevölkerung in der Anneröder Siedlung bringt der Zustand des ehemaligen Sparkassen-Grundstücks nicht nur ein estetisches Problem mit sich. Es wird auch die Frage aufgeworfen, wie stark eine solche ungenutzte Immobilie die Entwicklung der Umgebung beeinflusst. Langfristig könnten solche Wahrzeichen des Stillstands zu einem ernsten Hindernis für die Attraktivität dieser Wohngegend werden.

Während die Anwohner weiterhin auf Veränderungen hoffen, bleibt das Gelände am Fasanenweg ein festgefahrener Punkt im Stadtbild von Gießen. Der Traum von einem neuen Mehrfamilienhaus scheint, wie der fordernd schwere Tresor, im Dämmerzustand des Warten und Hoffens gefangen zu sein. Viel bleibt abzuwarten, bis die Hoffnung auf revitalisiertes Leben in der Anneröder Siedlung endlich wieder Realität wird.

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