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Polio-Impfung im Gazastreifen: Streit um Geiseln und Lebensrettung

Wenige Stunden vor dem Start der Polio-Impfkampagne im Gazastreifen entdeckte die israelische Armee mehrere Leichen, was in Israel zu einem Aufschrei führte und die Kritik an Regierungschef Benjamin Netanjahu verstärkte, während humanitäre Bemühungen zur Impfung von Hunderttausenden Kindern inmitten des Konflikts fortgesetzt werden sollen.

Gaza/Tel Aviv (dpa) – Im Gazastreifen sorgen neueste Entwicklungen vor dem geplanten Start einer umfassenden Polio-Impfkampagne für Unruhe. Nur Stunden bevor die Impfungen beginnen sollten, wurden im Konfliktgebiet mehrere Leichen entdeckt. Auf sofortige Aufklärung gehofft, fragten viele, ob es sich bei den gefundenen Körpern möglicherweise um israelische Geiseln handelte. Dies führte zu lautstarker Kritik an Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Demonstranten in Tel Aviv und anderen Städten äußerten ihren Unmut und forderten ein Ende der Geiselhaft. «Ab morgen wird das Land beben», warnte berichtet die Presse über die zunehmend angespannten Proteste.

Unterdessen war die Impfung von Hunderttausenden Kindern gegen das Polio-Virus, das Kinderlähmung verursacht, für den frühen Morgen angesetzt. Um eine reibungslose Durchführung zu gewährleisten, wurden vorübergehende Kampfpausen in diesem abgeriegelten Gebiet beschlossen. Dies geschieht in einer äußerst herausfordernden Situation, in der Kinder im Gazastreifen dringend medizinische Hilfe benötigen.

Kritik am Umgang mit den Geiseln

Die israelische Armee hat die Bevölkerung dazu aufgerufen, keine Gerüchte über die Identität der Leichen zu verbreiten, und bestreitet, dass es sich um Geiseln handelt. Das Militär ist noch im Einsatz, um die Leichen zu bergen und zu identifizieren. In sozialen Medien berichtete die Armee, dass dies einen zeitaufwendigen Prozess darstellt. Währenddessen warf der Oppositionsführer Jair Lapid Netanjahu in der «Times of Israel» vor, sich auf unwichtige Themen zu konzentrieren, während die Geiseln in Lebensgefahr schwebten.

Bei den Demonstrationen in Tel Aviv forderten Tausende eine Lösung für die Geiseln und eine direkte Verhandlung mit der Hamas zur Freilassung der entführten Personen. Die Emotionen in der Bevölkerung sind hoch, und die Frustration über die Regierung reicht bis in die Familien der Geiseln hinein.

Impfkampagne unter schwierigen Bedingungen

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) überwacht die Impfkampagne genau und drängt auf einen sicheren Ablauf der Impfungen. Diese Kampagne soll in mehreren Phasen durchgeführt werden. In der ersten Phase sollen innerhalb weniger Tage Hunderttausende Kinder gegen Polio geimpft werden. Die WHO hat bereits angekündigt, dass man mehr als 90 Prozent der Kinder unter zehn Jahren erreichen möchte, um eine schnelle Ausbreitung der Krankheit zu verhindern.

Allerdings gibt es große Herausforderungen. Am Samstag begann die Impfkampagne bereits mit den ersten Dosen, aber die Sorge über die Sicherheit der Mitarbeiter spricht für die angespannten Bedingungen im Gazastreifen. Die Hilfsorganisationen sind besorgt, dass die aktuellen Kampfhandlungen den Zugang zu den gefährdeten Kindern weiter erschweren könnten.

Gleichzeitig ist die Frage einer Feuerpause, die den Impfungen zugutekommen würde, weiterhin ein heiß diskutiertes Thema. Netanjahus Büro stellte klar, dass es derzeit keine allgemeine Waffenruhe für die Impfungen geben würde. Vielmehr könne es nur einen begrenzten humanitären Korridor geben, der den Mitarbeitern Zugang gewährt.

In der Vergangenheit gab es bereits einen Polio-Fall im Gazastreifen, der ersten nach 25 Jahren. Die WHO warnt eindringlich vor möglichen Ausbrüchen und fordert alle Konfliktbeteiligten auf, den Impfprozess nicht zu gefährden. Die hygienischen Zustände im Gazastreifen sind katastrophal, und die Krankheit könnte sich schnell ausbreiten.

Die Bemühungen um eine dauerhafte Waffenruhe sind festgefahren, und das Vertrauen zwischen den Konfliktparteien ist nach wie vor mangelhaft. Kritiker des israelischen Sicherheitskurses befürchten, dass die fortgesetzte militärische Präsenz des Landes im Gazastreifen die Rückführung der Geiseln behindern könnte. Mehr als 40.600 Palästinenser seien seit Beginn des Konflikts am 7. Oktober des vergangenen Jahres ums Leben gekommen, und die Situation im Küstenstreifen ist zutiefst besorgniserregend.

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