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Frauen verdienen in Sachsen-Anhalt mehr: Ein Blick auf die Gehaltsunterschiede

In Sachsen-Anhalt verdienen vollzeitbeschäftigte Frauen im Dezember 2023 im Durchschnitt mit 3.207 Euro mehr als Männer, deren Medianentgelt bei 3.129 Euro liegt, was auf geschlechtsspezifische Unterschiede in den Berufsfeldern und dem Lohnniveau im Vergleich zum Bundesschnitt hinweist.

In Sachsen-Anhalt hat sich eine bemerkenswerte Entwicklung im Lohngefüge der Vollzeitbeschäftigten abgezeichnet, die bei näherer Betrachtung sowohl Fragen als auch positive Überraschungen aufwirft. Während das Bundesdurchschnittseinkommen nach wie vor über den Löhnen der Sachsen-Anhalter liegt, zeigen die neuesten Statistiken von der Bundesagentur für Arbeit (BA), dass Frauen in der Region im Durchschnitt mehr verdienen als ihre männlichen Kollegen.

Das Medianentgelt von weiblichen Vollzeitbeschäftigten belief sich Ende Dezember 2023 auf 3.207 Euro monatlich, während Männer mit 3.129 Euro auskommen mussten. Dies ist ein paradoxes Bild, das in einem Bundesland, in dem insgesamt die Löhne hinter dem Durchschnitt zurückbleiben, neue Diskussionen anstoßen könnte. Frauen sind oft in Berufen tätig, die gesellschaftlich wichtiger und dadurch besser bezahlt werden, insbesondere in sozialen Berufen, was als Erklärungsansatz für das höhere Gehalt der Frauen dient.

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Gesamteinkommen und Medianwert

Ein interessanter Aspekt, der beleuchtet werden sollte, ist die Verwendung des Medianentgelts anstelle des Durchschnitts. Der Median, der die Einkommenswerte in zwei gleich große Gruppen teilt, ist weniger anfällig für extreme Werte und gibt so ein realistischeres Bild des Einkommens. Dies bedeutet, dass die eine Hälfte der Vollzeitbeschäftigten mehr und die andere Hälfte weniger verdient als der Medianwert. In Sachsen-Anhalt betrug das Medianentgelt aller sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten Ende 2023 3.152 Euro, ein Anstieg um 160 Euro oder 5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Im gesamten Bundesgebiet lag das Medianentgelt im Dezember 2023 bei 3.796 Euro. Hierzeigt sich der deutliche Unterschied zwischen den Bundesländern, wobei Hamburg an der Spitze mit 4.304 Euro liegt. Im Kontrast dazu steht Mecklenburg-Vorpommern mit den niedrigsten Löhnen bei 3.098 Euro.

Die Gründe für die regionalen Unterschiede sind vielfältig. Die Statistik zeigt, dass in städtischen Gebieten von Sachsen-Anhalt tendenziell höhere Löhne erzielt werden als auf dem Land. In Halle beispielsweise verdienen Vollzeitbeschäftigte im Durchschnitt 3.444 Euro, gefolgt von Magdeburg mit 3.399 Euro und Dessau-Roßlau mit 3.313 Euro. Im Landkreis Wittenberg hingegen liegt das Medianentgelt bei nur 2.962 Euro.

Die Berufe, in denen die höchsten Verdienste erzielt werden, sind klar definiert. Ärzte, insbesondere Zahn- und Humanmediziner, führen die Liste an. Diese verdienen im Median 7.010 Euro, während Lehrer an allgemeinbildenden Schulen mit 5.806 Euro ebenfalls zu den Besserverdienenden gehören. Deutlich niedriger gehen die Gehälter in Berufen der Körperpflege aus, wie bei Friseuren und Kosmetikern, die mit 1.881 Euro monatlich auskommen müssen.

Die Unterschiede bewirken jedoch auch, dass das Augenmerk auf die Bedeutung von Ausbildung und Berufswahl gelenkt wird, um die eigene Einkommenssituation zu verbessern. Der Anstieg der Löhne in bestimmten Bereichen, wie beispielsweise im Sozialwesen und Gastgewerbe, die signifikante Zuwächse von 10 beziehungsweise 9 Prozent verzeichneten, zeigt, dass dort ein wachsender Bedarf besteht.

Insgesamt lässt sich sagen, dass Sachsen-Anhalt in Bezug auf die Geschlechtergerechtigkeit im Einkommen einen unerwarteten Vorteil aufweist. Ein Phänomen, das in anderen Bundesländern nicht in gleichem Maße beobachtet werden kann, stellt es die Frage, ob die frauenfreundliche Entwicklung in diesem Sektor auch langfristig Bestand haben wird und welche Maßnahmen eventuell erforderlich sind, um diese positive Tendenz zu verstetigen und zugleich die Lohnschere zwischen Stadt und Land zu schließen.

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