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Zukunft der Süderelbe: Zusammenarbeit für Energie und Verkehr

Beim vierten Parlamentarischen Abend in Hannover, organisiert von der Süderelbe-AG, diskutierten Politiker und Wirtschaftsvertreter, darunter Landräte Thorsten Krüger und Kai Seefried, über regionale Infrastrukturprojekte und die Notwendigkeit einer engeren Zusammenarbeit zwischen Niedersachsen und Hamburg, um Herausforderungen der Energiewende und des Verkehrs effizient zu bewältigen.

In Hannover kam es zu einem bemerkenswerten parlamentarischen Abend, der von der Süderelbe-AG organisiert wurde. Seit vier Jahren und in mittlerweile etablierter Form strahlt diese Veranstaltung Licht auf die Süderelbe-Region. Rund 360 Gäste, darunter Abgeordnete aus verschiedenen politischen Ebenen und Vertreter aus Wirtschaft und Verwaltung, fanden sich ein, um über zentrale Themen der Region zu diskutieren.

Im Mittelpunkt der Begrüßungsrunde standen die Landräte Thorsten Krüger aus Cuxhaven und Kai Seefried aus Stade. In ihrer Ansprache betonten sie die bemerkenswerte Leistungsfähigkeit der Süderelbe-Region und verwiesen auf den in Rekordzeit entstandenen Energiehafen in Stade. Seefried äußerte: „Wir ermöglichen Unmögliches.“ Innerhalb von nur zehn Monaten wurden 300 Millionen Euro in das Projekt investiert. Dies sei nur möglich geworden durch die enge Zusammenarbeit des Bundes, des Landes und der Kommunen. Kritisch merkte Seefried an, dass solch ein schnelles Handeln normalerweise nicht zu beobachten sei, sondern tragischerweise ein Krieg für diese Dynamik notwendig gewesen sei. Er forderte, dass diese Art von Tempo zur neuen Norm werden müsse.

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Herausforderungen und Chancen für die Region

Die Diskussion über die zukünftige Verkehrsinfrastruktur wurde von den beiden Landräten weitergeführt. Seefried erinnerte an wichtige Autobahnprojekte wie die A20, A26 und A39 sowie an den Trainverkehr nach Hamburg und ins Hinterland. Krüger ergänzte, dass der ländliche Raum für urbanisierte Bereiche von großer Bedeutung sei und dass es darum gehe, innerhalb der Region mehr Wertschöpfung zu erzielen, insbesondere bei der Umsetzung der Energiewende.

Ein weiterer wichtiger Gesichtspunkt in diesem Austausch war die gemeinsame Zusammenarbeit der Bundesländer Niedersachsen und Hamburg. Meta Janssen-Kucz, die Vizepräsidentin des Niedersächsischen Landtages, ermutigte die Anwesenden, über die Landesgrenzen hinaus zu denken. „Die Landesgrenzen spielen für die Menschen im Alltag keine Rolle“, betonte sie und unterstrich, dass die aktuellen Herausforderungen nur gemeinschaftlich bewältigt werden könnten.

In einer spannenden Gesprächsrunde mit Moderatorin Alexandra Antwi-Boasiako sprachen Niedersachsens Wirtschafts- und Verkehrsminister Olaf Lies sowie Hamburgs Verkehrssenator Dr. Anjes Tjarks über die Vernetzung der beiden Länder im Bereich Verkehr. Lies begründete: „Niedersachsen profitiert von Hamburg – und umgekehrt ist es genauso.“ Dabei stellte Tjarks fest, dass Pendeln zwischen den beiden Regionen oft schwierig sei, da Bahnfarten durch stark erhöhte Fahrzeiten im Vergleich zur ICE-Verbindung zwischen Hamburg und Hannover oft belastend seien.

Investitionen und innovative Ansätze für den Nahverkehr

Die Versammelten diskutierten weiterhin über notwendige Verbesserungen im öffentlichen Verkehr. Laut Tjarks sind bis 2042 13 neue Elbbrücken in Hamburg erforderlich, was die Verbindungen auch in Richtung Skandinavien beeinflussen könnte. Zudem mahnte er eine intensivere Kommunikation und Kooperation zwischen den Bundesländern an. „Wir müssen miteinander reden und auf Augenhöhe kommunizieren“, rief er aus. Gemeinsame Ziele zu formulieren, könnte letztlich dem ländlichen Raum zugutekommen, vor allem durch innovative Ansätze im öffentlichen Nahverkehr.

Christoph Grimm, Geschäftsführer der Eisenbahnen- und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser, wies auf die bislang nicht genutzte Bahnstrecke zwischen Stade und Bremervörde hin und betonte die Dringlichkeit der Reaktivierung. „Die Region möchte wieder Personenverkehr auf ihren Gleisen haben“, bemerkte er und drängte darauf, dass bürokratische Hürden abgebaut werden müssen, um eine schnelle Umsetzung zu gewährleisten.

Insgesamt war der parlamentarische Abend ein wichtiger Schritt im Hinblick auf die künftige Entwicklung der Süderelbe-Region. Die Gespräche und der Austausch zwischen den Verantwortlichen könnten entscheidend dazu beitragen, die Bereiche Energie, Verkehr und Infrastruktur nachhaltig zu verbessern.

Wirtschaftliche Bedeutung der Süderelbe-Region

Die Süderelbe-Region spielt eine zentrale Rolle in der niedersächsischen und hamburgischen Wirtschaft. Mit ihrem Zugang zu wichtigen Verkehrswegen, darunter der Hamburger Hafen und mehrere Autobahnverbindungen, ist die Region ein bedeutender Standort für Logistik, Industrie und Dienstleistung. Der Hafen in Stade, insbesondere nach der Errichtung des Energiehafens, stellt ein enormes Potenzial für die Entwicklung der erneuerbaren Energien dar. Solche Infrastrukturprojekte fördern nicht nur die lokale Wirtschaft, sondern ziehen auch neue Unternehmen an.

Laut der niedersächsischen Wirtschaftsförderung waren in der Süderelbe-Region im Jahr 2022 rund 50.000 Menschen im verarbeitenden Gewerbe beschäftigt, was ein Indikator für die starke wirtschaftliche Basis der Region ist. Die Schaffung neuer Arbeitsplätze und die Förderung von Innovation sind notwendige Schritte, um die Wettbewerbsfähigkeit der Region zu sichern und auszubauen.

Verkehrsinfrastruktur und Pendlerherausforderungen

Die Herausforderungen in Bezug auf die Verkehrsinfrastruktur sind nicht zu unterschätzen. Insbesondere die hohe Pendlerzahl zwischen Niedersachsen und Hamburg stellt eine große Belastung für die Infrastruktur dar. Laut aktuellen Statistiken der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr pendeln täglich über 100.000 Menschen zwischen diesen beiden Bundesländern. Diese Zahl verdeutlicht die Notwendigkeit von Investitionen in den öffentlichen Nahverkehr und die Verbesserung bestehender Straßenverbindungen.

Die geplanten Autobahnprojekte A20, A26 und A39 sind entscheidend, um die Verkehrsbelastung zu reduzieren und die Erreichbarkeit der Region zu verbessern. Ein gut ausgebautes Verkehrsnetz ist nicht nur für die Lebensqualität der Anwohner wichtig, sondern auch für die Attraktivität als Wirtschaftsstandort. Dr. Tjarks wies zu Recht darauf hin, dass eine verbesserte Verkehrsanbindung langfristig der gesamten norddeutschen Wirtschaft zugutekommen wird.

Politisches Engagement für gemeinsame Lösungen

Das Engagement der politischen Akteure zeigt sich in den angesprochenen Themen von Kai Seefried und Thorsten Krüger. Mit einer intensiven Diskussion über den Austausch und die Zusammenarbeit zwischen Hamburg und Niedersachsen wird ein zukunftsorientierter Ansatz verfolgt. Meta Janssen-Kucz betonte die Notwendigkeit einer engeren Zusammenarbeit, um die Herausforderungen wie den Klimawandel und die Mobilitätswende zu meistern.

Es ist nicht nur eine Frage der politischen Lösungsansätze; der Austausch und die gemeinsame Planung zwischen den Ländern sind entscheidend, um innovative Lösungen zu finden. Das Festlegen gemeinsamer Ziele, wie es der Verkehrsminister Olaf Lies forderte, kann als Vorbild für andere Regionen dienen, die ähnliche Herausforderungen bewältigen möchten. Die Koordination von Projekten und finanziellen Mitteln zwischen den Bundesländern wird zur Voraussetzung für den Erfolg in der Umsetzung der notwendigen Infrastrukturmaßnahmen.

Lebt in Bremen und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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