GesundheitGöttingenWissenschaftWittenberg

Öko-Landwirtschaft und Blühstreifen: Bienen gesund und stark halten

Eine neue Studie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und der Universität Göttingen zeigt, dass der Anbau von Biolandwirtschaft und die Schaffung von Blühstreifen in Niedersachsen die Gesundheit von Honigbienen fördern, da sie ein vielfältigeres Nahrungsangebot bieten und die Belastung durch Parasiten verringern, was für den Erhalt der Artenvielfalt und die Nachhaltigkeit der Landwirtschaft von großer Bedeutung ist.

Eine aktuelle Studie zeigt, wie wichtig ökologische Landwirtschaft und Blühstreifen für die Gesundheit von Honigbienen sind. Die Untersuchung, durchgeführt von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und der Universität Göttingen, fand heraus, dass Bienenvölker in der Nähe von Biofeldern besser gedeihen und weniger von Parasiten befallen sind. Diese Erkenntnisse erscheinen in der renommierten Fachzeitschrift „Journal of Applied Ecology“.

Honigbienen sind entscheidend für die Bestäubung vieler Nutzpflanzen und Wildblumen, doch ihre Populationen sind in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen. Professor Dr. Robert Paxton von der MLU hebt hervor, dass die Art und Weise, wie landwirtschaftlich genutzte Flächen bewirtschaftet werden, direkte Auswirkungen auf die Biodiversität hat. Die intensive Landwirtschaft, gekennzeichnet durch den Einsatz von Pestiziden und monotone Anbauweisen, stellt eine ernsthafte Bedrohung für Bienen und andere Bestäuber dar. Das Umweltbundesamt berichtet, dass etwa die Hälfte der Bodenfläche Deutschlands Landwirtschaftsflächen sind.

Inzidenztracker

Die Studie im Detail

Um herauszufinden, welche Auswirkungen die verschiedenen Landwirtschaftsarten auf die Honigbienen haben, haben die Forscher eine umfassende Untersuchung an 16 Standorten in Niedersachsen durchgeführt. Die Standorte variieren hinsichtlich des Anteils an ökologischen Feldern, Blühstreifen und naturnahen Flächen. Fünf Bienenvölker wurden in jedem dieser Gebiete platziert und über einen Zeitraum von einem Jahr sorgfältig beobachtet. Das Augenmerk lag dabei auf dem Wachstum der Völker und dem Befall durch Parasiten, insbesondere der gefürchteten Varroa-Milbe.

Nach Auswertung der gesammelten Daten stellte das Forscherteam fest, dass ein höherer Anteil an biologisch bewirtschafteten Flächen zu einer signifikant geringeren Belastung durch Parasiten führte. Patrycja Pluta, die Erstautorin der Studie, erklärt: „Je größer dieser Flächenanteil war, desto besser konnten die Bienenvölker wachsen.“ Ein möglicher Grund könnte der reduzierte Einsatz von chemischen Pestiziden im Ökolandbau sein, der den Bienen eine gesündere Umgebung bietet.

Besonders hervorzuheben ist auch der positive Einfluss von Blühstreifen: In Gebieten mit zahlreichen Blühstreifen kam es zu einem geringeren Befall von Varroa-Milben. Die Forscher vermuten, dass eine abwechslungsreiche und reichhaltige Nahrungsquelle das Immunsystem der Honigbienen stärkt und sie somit robuster macht gegenüber Krankheiten.

Naturnahe Flächen und ihre Nachteile

Die Ergebnisse dieser Studie könnten in Zukunft entscheidend dazu beitragen, die Bewirtschaftung von Landschaften gezielt zu optimieren, sodass die Lebensbedingungen für Honigbienen und andere Bestäuber verbessert werden. Die Förderung dieser Vorgehensweise durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft sowie die Deutsche Forschungsgemeinschaft zeigt, wie wichtig die Forschung in diesem Gebiet ist.

Der Weg zur ökologischen Landwirtschaft

Die Untersuchung betont, wie dringlich es ist, den Anteil an ökologisch bewirtschafteten Flächen zu erhöhen und gezielt Maßnahmen zu ergreifen, die Bienen und anderen Bestäubern zugutekommen. In Anbetracht der dramatischen Rückgänge in der Bienenpopulation ist es entscheidend, dass diese Erkenntnisse in politische Entscheidungen sowie in die Praxis der Landwirtschaft integriert werden. Ein nachhaltigerer Umgang mit den Ressourcen unserer Erde ist nicht nur von Vorteil für die Bienengesundheit, sondern auch für die gesamte Umwelt.

Die Bedeutung der Honigbienen für das Ökosystem und die Landwirtschaft ist unbestritten. Honigbienen sind nicht nur für die Produktion von Honig verantwortlich, sondern spielen auch eine entscheidende Rolle bei der Bestäubung vieler Pflanzenarten, die für die Nahrungsmittelversorgung wichtig sind. Laut dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) tragen Honigbienen zur Bestäubung von über 80 Prozent der Feldfrüchte bei. Dies verdeutlicht ihren unverzichtbaren Platz im Ökosystem und in der Landwirtschaft.

Die Summenwirkung des Rückgangs der Bestäuberpopulationen, zu denen auch Wildbienen zählen, hat alarmierende Ausmaße angenommen. Diverse Studien haben gezeigt, dass Änderungen in den landwirtschaftlichen Praktiken, insbesondere der übermäßige Einsatz von Pestiziden und die Umstellung auf Monokulturen, sowohl Honigbienen als auch andere Bestäuber negativ beeinflussen. Ein Bericht des Weltwirtschaftsforums hat festgestellt, dass in den vergangenen Jahrzehnten ein dramatischer Rückgang der Bestäuberpopulationen zu verzeichnen ist, was auf die industrialisierte Landwirtschaft und den Klimawandel zurückzuführen ist.

Ökologische Landwirtschaft als Lösungsansatz

Die Studie von MLU und der Universität Göttingen hebt die positive Wirkung der ökologischen Landwirtschaft hervor, die eine nachhaltige Alternative zur intensivierten Landwirtschaft darstellen kann. Laut dem Bundesprogramm Ökologischer Landbau hat die ökologische Landwirtschaft zahlreiche Vorteile, darunter die Förderung der Biodiversität, den Erhalt der Bodenfruchtbarkeit und eine Verbesserung der Wasserqualität. Ökolandbau verzichtet auf synthetische Pestizide und Düngemittel, was sowohl der Umwelt als auch den darin lebenden Organismen zugutekommt.

Statistiken belegen, dass der Anteil der ökologisch bewirtschafteten Flächen in Deutschland stetig wächst. Laut dem Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) machte der ökologisch bewirtschaftete Anteil 2021 etwa 10,3 Prozent der Gesamtfläche aus. Das Ziel der Bundesregierung ist es, diesen Anteil bis 2030 weiter zu erhöhen, um eine nachhaltigere Landwirtschaft zu fördern.

Der Einfluss von Blühstreifen

Die Rolle von Blühstreifen in der Landnutzung ist ebenfalls von erheblicher Bedeutung. Sie bieten nicht nur Nahrung für Honigbienen, sondern auch für eine Vielzahl anderer Insektenarten und Kleinlebewesen. Laut einer Studie der Deutschen Wildtier Stiftung erhöhen Blühstreifen signifikant die Artenvielfalt und tragen zur Stärkung von Ökosystemen bei, die durch die intensive Landwirtschaft gefährdet sind. Blühstreifen schaffen Lebensräume und Nahrungsquellen, die für Bestäuber und andere Tierarten entscheidend sind.

Die richtige Planung und Gestaltung von Blühstreifen ist allerdings von entscheidender Bedeutung, um eine dauerhafte Nahrungsquelle für Bestäuber zu gewährleisten. Die Auswahl von geeigneten Pflanzen und die Pflege dieser Flächen sind essentielle Faktoren, um die gewünschte Wirkung zu erzielen und die Gesundheit der Pollinatoren langfristig zu sichern.

Mit einem beeindruckenden Portfolio, das mehr als zwei Jahrzehnte Berufserfahrung umfasst, ist unser Redakteur und Journalist ein fester Bestandteil der deutschen Medienlandschaft. Als langjähriger Bewohner Deutschlands bringt er sowohl lokale als auch nationale Perspektiven in seine Artikel ein. Er hat sich auf Themen wie Politik, Gesellschaft und Kultur spezialisiert und ist bekannt für seine tiefgründigen Analysen und gut recherchierten Berichte.
Schaltfläche "Zurück zum Anfang"