Traunstein

Jubiläumsausstellung der Academia Polona Artium im Sommerkeller Bernried

Am 23. August 2024 wurde im Sommerkeller Bernried die Jubiläumsausstellung der Academia Polona Artium eröffnet, die bis zum 2. September 2024 Werke polnischer und deutsch-polnischer Künstler zeigt und an das 50. Gründungsjubiläum der Institution erinnert, die einst von Leon Jonczyk gegründet wurde.

Die jüngste Eröffnung der Jubiläumsausstellung im Sommerkeller von Bernried zog zahlreiche Kunstliebhaber und Interessierte an. An diesem besonderen Ort wird bis zum 2. September die Vielfalt der Academia Polona Artium (APA) gewürdigt, die in diesem Jahr ihr 50. Gründungsjubiläum feiert. Diese Ausstellung bietet nicht nur einen Rückblick auf die Errungenschaften der APA, sondern zelebriert auch die kreative Energie, die der Organisation seit ihrer Gründung innewohnt.

Die APA wurde im Jahr 1974 von Leon Jonczyk gegründet, einem deutsch-polnischen Maler und Kunsthistoriker, der seine Spuren im Kunstbetrieb Münchens hinterließ. Jonczyk, der 2018 verstarb, hatte das Ziel, die Tradition der polnischen Künstlerkolonie, die von 1828 bis 1914 in München aktiv war, fortzuführen. Die Ausstellung unter der Kuratierung seiner Tochter Barbara Czubernat ist eine Hommage an diesen Schaffensgeist und an die polnische Kunst im Allgemeinen.

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Die Vielfalt der Kunstwerke

In der aktuellen Ausstellung sind Werke von Professoren und Absolventen der APA zu sehen, die eine beeindruckende Bandbreite an Techniken und Stilen abdecken. Grafiken, Malerei und Skulpturen, die im Laufe der vergangenen fünf Jahrzehnten entstanden sind, laden die Besucher dazu ein, in die künstlerische Schöpfungswelt einzutauchen. Zu den Ausstellenden gehören namhafte Künstler wie Prof. Dr. Leon Jonczyk, Prof. Dr. Hooge Paunzhausen und zahlreiche andere, die wichtige Beiträge zur zeitgenössischen Kunst geleistet haben.

Besonderes Augenmerk liegt auf den großformatigen Bildern von Aldona Sassek, die im Foyer der Ausstellung präsentiert werden. Diese Porträts von Frauen und Mädchen entzücken durch ihre mystische und faszinierende Ausstrahlung. Die tiefgründigen Augen der abgebildeten Figuren ziehen die Blicke der Besucher magisch an und sorgen für tiefgehende Emotionen.

Im Kontrast zu Sasseks Werken zeigt Magdalena Kula mit ihrer Serie „Krieg im Kopf“ eine düstere Perspektive auf menschliche Emotionen. Die beinahe fotografischen Darstellungen, die mit kräftigen, verfremdeten Farben arbeiten, vermitteln ein Gefühl von Dramatik und sprachlos machender Intensität. Besonders die Figuren in petrolfarbenen Tönen und das blutrote Individuum stechen ins Auge und thematisieren die Schrecken des Krieges auf eindringliche Weise.

Künstlerische Ausdrucksformen und Themen

Die Arbeiten von Brigitte Beer, die im zentralen Raum des Gewölbes zu sehen sind, überraschen durch ihre populär scheinenden, aber tiefgründigen Motive. Von der weinenden Friedenstaube bis zu der schaurigen Symbolik, die den Betrachter in ihren Bann zieht, zeigen ihre Werke eine Komplexität, die bei näherer Betrachtung ans Licht kommt.

Darüber hinaus wird die juristische Perspektive der Aktmalkunst durch die Arbeiten von Monika Pfohl und Martin Zainer thematisiert. Pfohl experimentiert mit der Darstellung des menschlichen Körpers, während Zainers Bild eines Skeletts provokante Fragen aufwirft. Die Konfrontation mit solchen Themen verleiht der Ausstellung einen zusätzlichen Reiz und regt zur Auseinandersetzung an.

Die Vernissage wurde mit musikalischen Darbietungen des Pianisten Mamikon Nakhapetov umrahmt, der Klavierstücke von Tschaikowsky spielte und somit die festliche Atmosphäre der Eröffnung untermalte. Barbara Czubernat, die Kuratorin, ließ es sich nicht nehmen, ihre Gedanken und Emotionen über die kunsthistorische Bedeutung der Werke zu teilen und eröffnete dem Publikum neue Perspektiven auf die Exponate.

Insgesamt ist die Jubiläumsausstellung der APA ein faszinierendes Event für Kunstfreunde und bietet einen tiefen Einblick in die reichhaltige Geschichte und die kreativen Entfaltungsformen der polnischen Kunstszene in Deutschland. Die Ausstellung ist an den Wochenenden sowie an Feiertagen von 10 bis 19 Uhr und an Werktagen ab 14 Uhr geöffnet und lädt alle Interessierten ein, die bemerkenswerte Vielfalt der Künstler und Kunstwerke zu entdecken.

Einblick in den künstlerischen Dialog

Die Ausstellung im Sommerkeller von Bernried ist nicht nur ein Schaufenster für Kunst, sondern auch ein Ort des kulturellen Austauschs und der Reflexion über die Rolle der Kunst in der heutigen Gesellschaft. Hier werden nicht nur die Entwicklungen der letzten fünf Jahrzehnten betrachtet, sondern auch die unzähligen Geschichten, die jedes einzelne Kunstwerk erzählt. Solch eine Ausstellung schafft die Möglichkeit für Diskussionen und zur Ergründung von Begriffen wie Identität, Trauma und Frieden, die in der heutigen Zeit von großer Bedeutung sind.

Die Academia Polona Artium (APA) hat sich im Laufe ihrer 50-jährigen Geschichte als eine bedeutende Institution in der deutsch-polnischen Kunstszene etabliert. Die Gründung im Jahr 1974 durch Leon Jonczyk war ein entscheidender Moment für die polnische Künstlerkolonie in Deutschland und bot Künstlern eine Plattform, um ihre Werke und kulturelle Identität zu präsentieren. Diese kontinuierliche Verbindung zwischen den beiden Ländern ist besonders wichtig, da sie kulturellen Austausch und Zusammenarbeit fördert.

Ein interessanter Aspekt ist die Entwicklung der künstlerischen Strömungen und die thematische Vielfalt, die in der aktuellen Ausstellung sichtbar wird. Die präsentierten Werke reflektieren nicht nur individuelle künstlerische Ansätze, sondern auch gesellschaftliche Themen, die in der heutigen Zeit von Bedeutung sind. Von der Abbildung der menschlichen Gestalt bis zu symbolischen Darstellungen von Krieg und Frieden setzen sich die Arbeiten mit aktuellen Herausforderungen auseinander und zeigen, wie Kunst als Spiegel der Gesellschaft fungiert.

Einblicke in die Künstlerbiografien

Die in der Ausstellung vertretenen Künstler haben jeweils ihre eigene künstlerische Reise und Biografie. Leon Jonczyk, als Gründer der APA, gilt als eine der entscheidenden Figuren in der Modernisierung der polnischen Kunst in Deutschland. Seine Arbeiten und seine didaktische Herangehensweise haben viele Künstler beeinflusst. Darüber hinaus sind einige beteiligte Künstler wie Prof. Dr. Hooge Paunzhausen und Silvia-Maria Rautenberg-Becker für ihre innovativen Ansätze in der Malerei und Grafik bekannt, die nationale und internationale Anerkennung gefunden haben.

Die vielfältigen Techniken und Stile, die von den Künstlern genutzt werden, verdeutlichen die kontinuierliche Erneuerung und den Wandel innerhalb der APA. Diese künstlerische Dynamik ist ein wesentlicher Bestandteil der Kunstszene in Bayern und darüber hinaus. Die Verbindung von traditionellen und modernen Elementen zeigt, wie Kunst in der heutigen Welt einen Dialog zwischen den Generationen und Kulturen führen kann.

Kulturelle und gesellschaftliche Bedeutung

Die Ausstellung im Sommerkeller Bernried ist nicht nur eine Feier der künstlerischen Errungenschaften der APA, sondern spiegelt auch die kulturelle Landschaft des ländlichen Raums wider. Orte wie Bernried, die eine reiche künstlerische und kulturelle Tradition aufweisen, spielen eine entscheidende Rolle bei der Förderung von Kunst und Kultur außerhalb städtischer Zentren. Die Harmonie zwischen Natur und Kunst, die der Sommerkeller bietet, schafft eine inspirierende Kulisse für die Präsentation zeitgenössischer Kunst.

Darüber hinaus ist die aktive Einbeziehung von Musik bei den Veranstaltungen, wie die Darbietungen des Pianisten Mamikon Nakhapetov, ein weiteres Beispiel für die interdisziplinäre Zusammenarbeit, die die kulturelle Erfahrung bereichert. Diese Verschmelzung von Kunstformen fördert das Verständnis und die Wertschätzung von Kreativität in all ihren Facetten.

Lebt in Albersdorf und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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