Köln

Neues Restaurant in der Stadt: Sascha Kielak bildet Gastronomie-Talente aus

Im Restaurant Wildgans in Leichlingen sucht Gastronom Sascha Kielak Auszubildende für die Berufe Restaurantfachfrau/-mann sowie Köchin/Koch, um sein umfassendes Fachwissen und die Freude an der gehobenen Gastronomie an neue Talente weiterzugeben, wobei der Ausbildungsstart idealerweise zum 1. Oktober 2023 erfolgen sollte.

Im Juli 2023 eröffnete Gastronom Sascha Kielak sein erstes eigenes Restaurant, die Wildgans, in Leichlingen. Dies geschah in einem Gebäude, das zuvor stark überflutet war und mehr als zwei Jahre lang saniert wurde. Der 36-jährige Hotelfachmann, der viel Erfahrung in verschiedenen renommierten Hotels, darunter das Steigenberger und das Hyatt in Köln, gesammelt hat, bringt seine Leidenschaft und sein Fachwissen in das gastronomische Erlebnis seiner Gäste ein. Doch neben dem kulinarischen Angebot hat Kielak noch ein weiteres wichtiges Anliegen: Die Ausbildung junger Menschen im Bereich Gastronomie.

Kielak hat sich bei der IHK Köln als Ausbildungsbetrieb qualifiziert und kann nun angehende Restaurantfachleute sowie Köche ausbilden. „Die Verantwortung für die Ausbildung ist uns sehr wichtig“, betont er und erklärt, dass er und sein Team lange überlegt haben, wie sie dies organisieren können. Die Ausbildungsdauer beträgt in der Regel drei Jahre, mit der Möglichkeit, diese auf zwei Jahre zu verkürzen. Dies soll den jungen Menschen eine solide Basis in der Gastronomie bieten und zugleich die hohe Abbruchquote von 40 Prozent bei Köchen reduzieren. „Wir überlegen sogar, die Praktika vor dem Ausbildungsstart zu integrieren, damit die neuen Azubis eine bessere Vorstellung von ihren Aufgaben bekommen“, erläutert Kielak.

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Die Suche nach richtigen Kandidaten

Auf der Suche nach geeigneten Auszubildenden haben Kielak und sein Ehemann Thomas verschiedene Wege ausprobiert. Besonders in den sozialen Medien und über Plattformen wie ebay-Kleinanzeigen hatten sie bisher mehr Erfolg als bei traditionellen Jobportalen. „Wir wissen, dass wir spät dran sind“, gesteht Kielak. Der reguläre Ausbildungsstart ist gewöhnlich am 1. August oder 1. September, jedoch wäre auch ein Einstieg bis zum 1. Oktober noch möglich. „Damit haben wir nicht viel Zeit, aber wir wollen die Chance nutzen, um die richtigen Leute zu finden“, sagt er mit Entschlossenheit.

Ein wichtiger Aspekt der Ausbildung in der Wildgans ist die Teamdynamik. Kielak glaubt, dass das „Gastgeber-Gen“ entscheidend für den Erfolg im Gastronomiebereich ist. „Engagement und Motivation sind die Hauptfaktoren, die wir suchen“, erklärt er. Noten oder formale Abschlüsse sind für ihn nachrangig, während die Fähigkeit, mit Gästen zu kommunizieren und höfliches Auftreten wichtig ist. Besonders im Umgang mit prominenten Gästen ist Diskretion von großer Bedeutung, um einen professionellen Eindruck zu hinterlassen.

Ein attraktives Arbeitsumfeld

Die Wildgans bietet nicht nur eine spannende Ausbildungsstelle, sondern auch eine der höchsten Ausbildungsvergütungen in der Gastronomie: 1200 Euro brutto im ersten Jahr, mit einem Anstieg von jeweils 100 Euro in den folgenden beiden Jahren. Die Arbeitszeiten orientieren sich an den Öffnungszeiten des Restaurants, die von Mittwoch bis Sonntag reichen. Kielak macht jedoch deutlich, dass man in der Gastronomie flexibel sein muss und oft an Wochenenden arbeiten wird. Dafür bietet die Branche jedoch viel Freude und die Möglichkeit, mit hochwertigen Lebensmitteln wie Hummer und feinen Fischen zu arbeiten.

Das kleine, engagierte Team der Wildgans besteht aus sechs festen und zusätzlichen Mitarbeitern. Kielak setzt auf eine flache Hierarchie und pflegt ein offenes Ohr für alle Anliegen seiner Angestellten. „Ich möchte nicht der klassische Chef sein, der nur Anweisungen gibt“, erklärt er. Der respektvolle Umgang im Team sowie der Spaß an der Arbeit stehen bei ihm an oberster Stelle, was eine positive Arbeitsatmosphäre fördert.

Einladung an die Jugend

Mit seiner Initiative, junge Menschen auszubilden und sie in einer unterstützenden Umgebung zu fördern, setzt Kielak auf eine nachhaltige Zukunft für die Gastronomie in Leichlingen. „Wenn junge Leute hier lernen und wachsen, können sie eine interessante Karriere in der Gastronomie anstreben“, sagt er optimistisch. So bleibt die Wildgans nicht nur ein Ziel für kulinarische Erlebnisse, sondern auch ein Ort, an dem die nächste Generation von Gastronomieprofis geformt wird.

Die Bedeutung von Ausbildung in der Gastronomie

Die Ausbildung in der Gastronomie spielt eine entscheidende Rolle für die Qualität des Service und das gastronomische Angebot in Deutschland. Die Branche ist nicht nur ein wichtiger Wirtschaftszweig, sondern auch ein großer Arbeitgeber. Im Jahr 2022 beschäftigte die Gastronomie in Deutschland laut dem Statistischen Bundesamt etwa 1,5 Millionen Menschen. Angesichts der stetig wachsenden Herausforderungen, wie Fachkräftemangel und steigende Ansprüche der Gäste, wird die Bedeutung einer fundierten Ausbildung immer klarer.

Die duale Ausbildung, die praktische Erfahrung in Betrieben mit theoretischen Kenntnissen in Berufsschulen kombiniert, hat sich als äußerst effektiv erwiesen. So lernen Auszubildende nicht nur die Basisfähigkeiten des Kochens oder der Gastronomie, sondern auch wichtige Soft Skills wie Teamarbeit, Kundenkommunikation und Stressresistenz. Besonders in der gehobenen Gastronomie, wie sie auch in Sascha Kielaks Restaurant angeboten wird, sind solche Fähigkeiten unerlässlich.

Aktuelle Herausforderungen und Chancen für die Gastronomiebranche

Die Gastronomie sieht sich seit mehreren Jahren diversen Herausforderungen gegenüber. Die COVID-19-Pandemie hat nicht nur zu erheblichen Umsatzeinbußen geführt, sondern auch zu einem drastischen Rückgang der Auszubildendenzahlen. Laut dem Bundesinstitut für Berufsbildung ist die Zahl der neuen Ausbildungsplätze in der Gastronomie zwischen 2019 und 2021 um mehr als 50 Prozent gesunken. Dies hat dazu geführt, dass viele Betriebe Probleme haben, ausreichend qualifiziertes Personal zu finden.

Jedoch bietet diese Situation auch Chancen. Gastronomien, die kreative Konzepte entwickeln und sich auf die Ausbildung von Fachkräften konzentrieren, könnten davon profitieren. Initiativen zur Förderung junger Talente, wie z. B. spezielle Ausbildungsgänge oder praxisnahe Schulungen, können das Interesse an Gastronomieberufen steigern. Der Trend zu nachhaltiger Gastronomie eröffnet zudem neue Ausbildungsfelder, in denen sich junge Köche und Restaurantfachleute spezialisieren können.

Die Vergütung und Arbeitsbedingungen in der Gastronomie

Die Vergütung in der Gastronomie ist ein wichtiger Faktor, der potenzielle Auszubildende anziehen kann. Laut dem Bundesinstitut für Berufsbildung beläuft sich die Ausbildungsvergütung in der Gastronomie im ersten Lehrjahr durchschnittlich auf etwa 1.200 Euro brutto; in den folgenden Jahren steigt diese Vergütung um ca. 100 Euro jährlich. Diese Vergütung ist im Vergleich zu anderen Branchen konkurrenzfähig und stellt einen Anreiz für viele Jugendliche dar.

Allerdings sind die Arbeitszeiten in der Gastronomie oft eine Herausforderung. Wie Sascha Kielak beschreibt, sind die regulären Arbeitszeiten von Mittwoch bis Sonntag, was bedeutet, dass viele gastronomische Angestellte an Wochenenden und Feiertagen arbeiten müssen. Dieses Modell kann dazu führen, dass die Work-Life-Balance für viele Beschäftigte eingeschränkt ist. Dennoch berichten viele Fachkräfte und Auszubildende von der Freude an der Arbeit in einem dynamischen Umfeld und der Möglichkeit, mit hochwertigen Zutaten zu arbeiten, was den Stress wert sein kann.

Ein weiterer zu berücksichtigender Punkt ist die Entwicklung von Arbeitsbedingungen. In den letzten Jahren hat sich ein Trend hin zu besseren Arbeitsbedingungen entwickelt, der durch Initiativen von Gastronomieverbänden unterstützt wird. Ziel ist es, die Arbeitsplätze sicherer und die Arbeitszeiten fairer zu gestalten, um die Branche als attraktiven Arbeitgeber zu positionieren.

Lebt in Dresden und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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