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Klimawandel in Erding: Gfällach-Region kämpft gegen Trockenheit

Die Gfällach-Region im Landkreis Erding leidet unter den extremen Auswirkungen des Klimawandels, was zu einem signifikanten Rückgang des Grundwassers und der Flora führt; dringende Maßnahmen zur Verbesserung des Wasserhaushalts sind notwendig, um die Natur und das letzte Quell-Flachmoor Bayerns zu erhalten.

Die Gfällach, ein historisches Naturschutzgebiet im Landkreis Erding, steht im Zentrum besorgniserregender Entwicklungen, die auf den fortschreitenden Klimawandel hinweisen. Der Flusslauf, der als einer der ältesten Naturschutzbereiche Bayerns bekannt ist, sieht sich zunehmend mit extremen Wetterbedingungen konfrontiert. Diese Veränderungen sind nicht nur ein lokales Phänomen, sondern spiegeln einen größeren Trend wider, der die Region betrifft.

In den letzten Monaten haben sich in der Region Finsing, Neuching und Moosinning Wetterextreme häufen lassen. Die Bevölkerung spürt die Auswirkungen: Hitzeperioden gefolgt von heftigen Gewittern und Regenfällen haben den Alltag geprägt. Laut Manfred Drobny, Geschäftsführer der Kreisgruppe Freising-Erding des Bund Naturschutz in Bayern, sind die Regenmuster unberechenbar geworden, wobei der Juni mit massiven Niederschlägen die Region kurzzeitig erholte, jedoch negative Langzeitfolgen nach sich zieht.

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Die Ursachen der Austrocknung

Drobny erklärt, dass die Austrocknung der Gfällach nicht allein durch den Klimawandel bedingt ist. Vielmehr sei der Mangel an Einigkeit über den Wasserhaushalt in der Region ein entscheidender Faktor. Vor vielen Jahren wurden die Feuchtgebiete für landwirtschaftliche Zwecke begradigt, was langfristig zu einem Rückgang der natürlichen Wasserstände führte. Dies hat zur Folge, dass das letzte Quell-Flachmoor im Erdinger Moos zunehmend austrocknet, was direkt das Ökosystem schädigt.

Der Klimawandel beeinflusst nicht nur die Lebensbedingungen der ansässigen Pflanzenarten, sondern betrifft auch die Bodenqualität. Drobny verweist auf einen Bodenschwund von bis zu einem Zentimeter jährlich, was als alarmierend zu bewerten ist. „Ein Millimeter pro Jahr wäre ein akzeptabler Wert, aber wir überschreiten bereits die Grenze“, betont er und hebt hervor, dass die Natur dreifach leidet: Die Freisetzung von Kohlenstoffdioxid, der Rückgang der Pflanzendiversität und die generelle Veränderung des Ökosystems sind gravierende Folgen der anhaltenden Trockenheit.

Beispiele wie die Gfällach verdeutlichen die weitreichenden Auswirkungen des Klimawandels auf die landwirtschaftlich genutzten Flächen und die für die Region typischen Moorgebiete. Die Austrocknung führt nicht nur zu einem Versagen des Ökosystems, sondern setzt auch große Mengen Kohlenstoffdioxid frei, was den Klimawandel weiter beschleunigt.

Chancen zur Verbesserung des Wasserhaushalts

Dennoch gibt es Hoffnung: Drobny ruft die Bürger dazu auf, aktiv an der Verbesserung des Wasserhaushalts mitzuwirken. Ein bereits bestehendes Förderprogramm ermöglicht es, den Wasserhaushalt auf privatem Grund zu optimieren. Hier ist das Engagement der Bürger gefordert, während gleichzeitig gesetzliche Rahmenbedingungen und staatliche Verpflichtungen notwendig sind, um den Wasserhaushalt langfristig zu sichern.

„Wir sehen die Notwendigkeit, das Grundwasser nachhaltig zu bewirtschaften“, erklärt Drobny. Ein besserer Umgang mit den Wasserressourcen ist entscheidend, um die negativen Effekte der Trockenheit zu minimieren. Das Wasserwirtschaftsamt in München beobachtet die Situation aufmerksam und führt derzeit Prüfungen durch, die möglicherweise neue Handlungsmöglichkeiten eröffnen. Die Entscheidungen, die in den kommenden Monaten getroffen werden, könnten entscheidend dafür sein, die Gfällach und die umliegenden Flächen vor weiterem Schaden zu bewahren.

Es bleibt zu hoffen, dass die Sorgen um die Gfällach nicht nur Gehör finden, sondern auch die notwendigen Maßnahmen ergriffen werden, um diese lebenswichtigen Ökosysteme zu schützen. Regenerative Praktiken zur Bewässerung, verbindliche Regelungen und das Wirken aller Beteiligten könnten entscheidend sein für eine positive Wende im Umgang mit den Wasserressourcen der Region.

Wasser ist Leben, gerade an Orten wie der Gfällach, wo die Natur im Einklang mit den Ressourcen stehen sollte. Die Zeit für gemeinschaftliches Handeln ist jetzt gekommen.

Die aktuelle Trockenheit im Landkreis Erding und speziell im Gfällach-Region ist nicht nur ein lokales Phänomen, sondern ist Teil eines bundesweiten Trends. Deutschland hat in den letzten Jahren mit zunehmend häufigen und intensiven Dürreperioden zu kämpfen. Laut einem Bericht des Deutschen Wetterdienstes (DWD) hat die Anzahl der Tage mit Trockenheit in den vergangenen drei Jahrzehnten um circa 30 Prozent zugenommen. Dies hat wesentliche Auswirkungen auf die Wasserverfügbarkeit in landwirtschaftlichen und städtischen Regionen, und gebietsweise kommt es zu Wassermangel, der die gesamte Flora und Fauna bedroht. Für weitere Informationen dazu besuchen Sie die Website des [Deutschen Wetterdienstes](https://www.dwd.de).

Landwirtschaftliche Herausforderungen und Maßnahmen

Die Folgen der Dürre wirken sich auch auf die Landwirtschaft im Landkreis Erding aus. In diesem Jahr haben viele Landwirte aufgrund der unregelmäßigen Niederschläge bereits erhebliche Ernteausfälle erlebt. Dies führt zu einem Anstieg der Produktionkosten und könnte in der Folge die Preise für landwirtschaftliche Produkte erhöhen. Untersuchungen zeigen, dass die Erträge von Getreide und anderen wichtigen Kulturen in Jahren mit extremer Trockenheit um bis zu 30 Prozent sinken können. Die Landwirtschaftsbehörden und Experten empfehlen den Landwirten, innovative Bewässerungs- und Anbaumethoden einzuführen, um resilienter gegenüber den Wetterextremen zu werden. Initiativen zur Förderung wassersparender Techniken finden sich hier: [Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft](https://www.bmel.de).

Ein Beispiel für solche Technologien sind Tröpfchenbewässerungssysteme, die den Wasserverbrauch erheblich reduzieren können und zudem die Effizienz auf den Feldern steigern. Die Anwendung von Mulchtechniken zur Verringerung der Verdunstung und die Anpflanzung von dürreresistenten Pflanzen sind weitere Strategien, die in Betracht gezogen werden sollten, um den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen.

Bedeutung des Naturschutzes in der Region

Der Schutz von Feuchtgebieten und Mooren wie der Gfällach-Region ist entscheidend für die Bekämpfung des Klimawandels und den Erhalt der Biodiversität. Moore fungieren als wichtige Kohlenstoffsenken, indem sie CO₂ speichern und somit zur Minderung der globalen Erwärmung beitragen. Laut dem Umweltbundesamt könnten intakte Moorlandschaften sogar bis zu 1,5 Gigatonnen CO₂ jährlich speichern. Die Wiederherstellung und der Schutz solcher Gebiete sind also nicht nur für die regionale Umwelt von Bedeutung, sondern auch für die globale Klimapolitik. Weitere Informationen über den Naturschutz finden Sie beim [Umweltbundesamt](https://www.umweltbundesamt.de).

Der Bund Naturschutz in Bayern arbeitet aktiv daran, Maßnahmen zur Renaturierung der Gfällach und umliegenden Moore zu fördern. Solche Projekte können Wasser zurückhalten, die Biodiversität fördern und die Auswirkungen des Klimawandels mindern. Obwohl die Herausforderungen beträchtlich sind, gibt es zahlreiche Initiativen und Förderprogramme, die unterstützen, den Wasserhaushalt in der Region zu verbessern.

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