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Rückgang der Clankriminalität in Niedersachsen: Ein Lichtblick für die Sicherheit

Niedersachsen hat am 20. August 2024 neue Zahlen zur Clankriminalität vorgestellt, die einen Rückgang der Straftaten um 9,43 Prozent im Jahr 2023 zeigen, während die Anzahl der Verfahren gegen Clanangehörige um 29 Prozent gestiegen ist, was die anhaltenden Herausforderungen für Polizei und Justiz verdeutlicht.

Die Niedersächsische Ministerin für Inneres und Sport, Daniela Behrens, und die Justizministerin Dr. Kathrin Wahlmann haben kürzlich neue Entwicklungen zur Clankriminalität im Bundesland Niedersachsen bekannt gegeben. In einer Pressekonferenz am Montag wurden die aktuellen Zahlen präsentiert, die sowohl einen Rückgang bei den Straftaten als auch einen Anstieg der Gerichtsverfahren zeigen. Dies wirft ein spannendes Licht auf die Herausforderungen, die das Phänomen der Clankriminalität für die Justiz und die Polizei mit sich bringt.

Clankriminalität ist ein komplexes und oft schwer fassbares Thema, das durch eine Vielzahl von Delikten gekennzeichnet ist. Die betroffenen Gruppen scheinen sich durch eine starke Abneigung gegen den Rechtsstaat auszuzeichnen, während sie gleichzeitig eigene, oft familiär verankerte Normen über die Gesetze der Gesellschaft stellen. Diese Umstände erhöhen die Gefahr für die öffentliche Sicherheit und das allgemeine Wohlergehen der Bürgerinnen und Bürger.

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Entwicklungen in der Clankriminalität

<pIm Jahr 2023 wurden in Niedersachsen insgesamt 3.610 Straftaten der Clankriminalität zugeordnet, was einen Rückgang von 9,43 Prozent im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Diese Zahl war 2022 noch bei 3.986 Delikten. Obwohl die Clankriminalität nur 0,65 Prozent der gesamten polizeilich erfassten Straftaten ausmacht, bleibt sie ein ernsthaftes Problem für die Sicherheitsbehörden. Innenministerin Behrens hebt hervor, dass trotz des Rückgangs der Delikte, die Gewaltbereitschaft und die Eskalationspotentiale der Täter nach wie vor eine große Herausforderung darstellen.

Die Statistiken zeigen, dass vor allem Rohheitsdelikte und Bedrohungen die häufigsten Straftaten innerhalb dieser Gruppen sind. Körperverletzungsdelikte machen dabei mit 631 Fällen einen erheblichen Teil der Delikte aus. Diese Zahlen sind besonders alarmierend, da sie den Eindruck einer zunehmenden Aggressivität unterstreichen, die nicht nur die unmittelbaren Opfer betrifft, sondern auch das Sicherheitsgefühl in der Bevölkerung insgesamt beeinträchtigt.

Ein weiterer interessanter Aspekt sind die Verfahren, die gegen verdächtige Personen eingeleitet wurden. Die Staatsanwaltschaften in Niedersachsen verzeichneten mit 1.404 neuen Verfahren einen Anstieg gegenüber dem Vorjahr von etwa 29 Prozent. Das zeigt, dass die Justiz trotz der zurückgegangenen Straftaten verstärkt gegen Clankriminalität vorgeht.

Haftung für die Taten

Die Reaktion der Justiz ist friedensstiftend, denn Dr. Wahlmann betont, dass alle Formen von Delikten, seien sie klein oder groß, konsequent verfolgt werden. Die hohe Anklagequote der spezialisierten Staatsanwaltschaften ist ein Zeichen für die Nachhaltigkeit und den festen Willen der Behörden, gegen diese Art der Kriminalität vorzugehen. Solche Maßnahmen zeigen, dass die Landesregierung eine Null-Toleranz-Strategie verfolgt, um bestehende Clanstrukturen zu bekämpfen.

Die Verteilung der Delikte über Niedersachsen gibt einen weiteren Hinweis auf die Dynamik des Problems. Es gibt keine spezifischen Hotspots; die Clankriminalität findet sowohl in städtischen als auch in ländlichen Regionen statt. Dies könnte darauf hinweisen, dass die Gruppen in der Lage sind, sich flexibel an unterschiedliche Gelegenheiten anzupassen, was ihre kriminellen Aktivitäten betrifft.

Einblick in die Ansätze zur Bekämpfung

Die niedersächsische Landesregierung hat mit der „Landesrahmenkonzeption zur Bekämpfung krimineller Clanstrukturen“ einen umfassenden Ansatz entwickelt, um der Clankriminalität zu begegnen. Diese Konzeption beinhaltet die Zusammenarbeit verschiedener Behörden und zielt darauf ab, einheitliche Standards zur Bekämpfung und Prävention zu etablieren. Diese Strategie sollte es ermöglichen, potenziellen Clanstrukturen frühzeitig entgegenzuwirken und eine Ausbreitung nach Möglichkeit zu verhindern.

Die niedersächsischen Ministerien unterstreichen die Wichtigkeit, die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Strukturen zu schützen, um ein Klima der Sicherheit und des Rechtsstaates aufrechtzuerhalten. Ein solcher Ansatz ist wichtig, um den gesamten Bereich der Kriminalität zu adressieren und um sicherzustellen, dass alle Bürgerinnen und Bürger in Niedersachsen sich sicher fühlen können.

Die aktuelle Lage bezüglich der Clankriminalität in Niedersachsen verdeutlicht, dass auch wenn die Zahlen beim Rückgang der Straftaten positiv erscheinen, die Herausforderung für den Rechtsstaat und die Justiz weiterhin besteht. Der fortlaufende Dialog und die Zusammenarbeit der Gesetze mit den Behörden sind unerlässlich, um die öffentliche Sicherheit für alle zu gewährleisten.

Die Ministerien betonen die Dringlichkeit, mit der die Clankriminalität bekämpft werden muss, und verweisen dabei auf die Komplexität und die vielschichtigen Dimensionen des Problems. Ein wichtiges Augenmerk liegt auf der finanziellen und logistischen Unterstützung von Maßnahmen gegen diese Art der Kriminalität. So gibt es zahlreiche Programme zur Förderung der Integration und sozialer Teilhabe, die darauf abzielen, den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken und somit präventiv gegen die Entstehung von Clanstrukturen vorzugehen.

In Niedersachsen wurden durch verschiedene Initiativen Projekte ins Leben gerufen, die gezielt Jugendliche ansprechen und Alternativen zur Kriminalität bieten. Diese Programme können von den Betroffenen selbst oder durch sozialen Druck von Familien und Communities gefördert werden, um Lösungen zu erarbeiten, die nicht in der Kriminalität enden. Die Ministerien sind überzeugt, dass eine verstärkte soziale Arbeit langfristig zur Verringerung der Clankriminalität beitragen kann.

Prävention und Aufklärung

Ein zentraler Aspekt der Präventionsarbeit ist die Aufklärung über die Gefahren und Folgen der Clankriminalität. Grundschulen und weiterführende Schulen werden dabei in die Programme eingebunden, um Kindern und Jugendlichen frühzeitig Werte wie Rechtsstaatlichkeit und gesellschaftliche Verantwortung zu vermitteln. Schulprojekte sollen den Schülern dabei helfen, ein kritisches Bewusstsein zu entwickeln und die Folgen von Gewalt und Kriminalität zu begreifen.

Zusätzlich arbeiten Polizei und Jugendämter vermehrt zusammen, um frühzeitig Risiken in Familien zu erkennen und zu intervenieren. Dabei wird auf die Schaffung von vertrauensvollen Beziehungen zu den Jugendlichen gesetzt, um einen Zugang zu erhalten und alternative Lebenswege zu fördern. Solche Ansätze erfordern eine Sensibilisierung der Öffentlichkeit sowie Kinder- und Jugendhilfe, um wirksam zu sein.

Erfolge und Herausforderungen

Die bisherigen Erfolge in der Bekämpfung der Clankriminalität sind ermutigend, dennoch stehen die Behörden vor großen Herausforderungen. Die Verschleierungstaktiken der Clan-Mitglieder und deren häufige Mobilität erschweren gezielte Verhaftungen und Maßnahmen. Analysen zeigen, dass oft umstrittene, multikulturelle Dynamiken eine Rolle spielen, die in den betroffenen Communities auch die sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen ansprechen müssen. Dies erfordert laut Experten eine umfassende Strategie, die über bloße Repression hinausgeht und präventiv auf Bildung und Integration setzt.

Die Polizei hat zudem auf die Notwendigkeit hingewiesen, mit anderen europäischen Ländern zusammenzuarbeiten, um die international vernetzten Clanstrukturen besser zu erfassen. Zukünftige Repressionen und Maßnahmen sollten also nicht nur auf die lokal erfassten Fälle beschränkt sein, sondern auch die globalen Zusammenhänge in den Fokus der Ermittlungen stellen.

Insgesamt bleibt die Situation komplex, aber der Dank gilt den vielen Beamten und Fachkräfte, die sich tagtäglich dafür einsetzen, die Clankriminalität in Niedersachsen effizient zu bekämpfen und die Sicherheit der Bürger sicherzustellen. Der Ansatz, sowohl repressive als auch präventive Maßnahmen zu kombinieren, wird auch in Zukunft ein zentraler Bestandteil der Strategie gegen die Clankriminalität sein.

Lebt in Stuttgarts Umland und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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