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Sorge des Erfurter Kantors: AfD unter Höcke als Bedrohung für die Gemeinschaft

Der neue Kantor der jüdischen Gemeinde in Erfurt, Milán Andics, äußert am 17. August 2024 seine Besorgnis über das Erstarken der AfD unter Björn Höcke und vergleicht deren Strategien mit denen der ungarischen Regierung von Viktor Orbán, was die Gefährdung demokratischer Werte und den wachsenden Antisemitismus betrifft.

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Die Gefahren der politischen Entwicklung in Thüringen

Die bevorstehenden Wahlen in Thüringen werfen Schatten auf die lokale jüdische Gemeinschaft. Milán Andics, der neue Kantor der jüdischen Gemeinde in Erfurt, äußert sich besorgt über den Aufstieg der Alternative für Deutschland (AfD) und speziell über deren Spitzenkandidaten Björn Höcke. Diese Sorgen sind nicht nur persönlich, sondern spiegeln auch die Ängste einer Gemeinschaft wider, die in der Vergangenheit von Diskriminierung und Gewalt betroffen war.

Jüdisches Leben in Erfurt: Von der Vergangenheit in die Gegenwart

Vor den Novemberpogromen 1938 war die jüdische Gemeinde in Thüringen blühend. Die Zerstörung der Großen Synagoge und die lange Abwesenheit jüdischen Lebens prägen die Geschichte dieser Region. Nach der Wende kehrten viele zurück, und die Gemeinschaft wuchs auf etwa 700 Mitglieder an, wobei Erfurt als Zentrum fungiert. Dennoch bleibt das Gefühl der Unsicherheit angesichts der politischen Veränderungen, wie sie sich durch die AfD abzeichnen.

Der Einfluss der AfD und ihre Rhetorik

Aktuelle Umfragen zeigen, dass die AfD unter der Führung von Björn Höcke zwischen 30 Prozent der Wählerstimmen erlangen könnte. Kantor Andics stellt fest, dass die Partei in Wahlkämpfen oft eine oberflächlich judenfreundliche Position einnimmt, während sie tatsächlich antidemokratische und rassistische Neigungen hat. „Die AfD ist ein Wolf im Schafspelz“, erklärt Andics und warnt vor dem Potenzial, das die Partei hat, in den Landtag einzuziehen.

Ein Vergleich mit Ungarn: Erfahrungen eines Kantors

Andics, der aus Ungarn stammt, zieht Parallelen zu den dortigen politischen Entwicklungen unter Ministerpräsident Viktor Orbán. Er sieht ähnliche Taktiken, die von der Neuen Rechten angewendet werden, um ihre Agenda voranzutreiben. „Ich kenne diesen AfD-Trick aus Ungarn“, sagt er und beschreibt, wie die Fidesz-Partei versucht, durch ein Bekenntnis zu Israel Stimmen von jüdischen Wählern zu gewinnen. Andics betont, dass solch eine Politik nicht nur gefährlich, sondern auch irreführend ist.

Die Konsequenzen für die Gemeinschaft

Die Ängste von Andics sind nicht unbegründet. Er macht deutlich, dass sich eine Wählerschaft, die von antisemitischen und rassistischen Ideen geprägt ist, legitimiert fühlt, diese Ansichten durch Unterstützung für die AfD auszudrücken. Er fürchtet, dass ein Wahlsieg der Partei negative Folgen für die gesamte Gesellschaft haben könnte, insbesondere für die jüdische Gemeinschaft in Thüringen.

Ein Aufruf zur vigilance und Solidarity

Für Andics und andere Mitglieder der jüdischen Gemeinde ist es von entscheidender Bedeutung, wachsam zu bleiben und sich gegen diese politischen Strömungen aufzulehnen. Die Erfahrungen der Vergangenheit dürfen nicht in Vergessenheit geraten, und es gilt, eine demokratische und vielfältige Gesellschaft zu bewahren. „Hoffentlich bekommen wir das nicht auch hier“, schließt Andics und appelliert an alle Wähler, kritisch zu hinterfragen, wem sie ihre Stimme geben.

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