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E-Highway in Schleswig-Holstein: Rückbau der Oberleitungen steht bevor

Stand: 13.08.2024 18:50 Uhr

Die Zukunft des E-Highway-Projekts wirft Fragen auf, während die Infrastruktur wieder abgebaut werden soll. Die Unsicherheit über die Verantwortlichkeiten könnte weitreichende Folgen für die Entwicklung nachhaltiger Verkehrslösungen in Deutschland haben.

von Hauke Bülow

Auswirkungen auf die Forschung und Entwicklung

Die Teststrecke zwischen Lübeck und Reinfeld, die seit Ende 2018 in Betrieb ist, hätte eine revolutionäre Technologie für den Güterverkehr bieten können: Elektro-Lastwagen, die unterwegs aufgeladen werden. Mit dem Ende der staatlichen Förderungen im Jahr 2024 stellt sich jedoch die Frage, was mit den installierten Masten geschehen wird, die für diese innovative Infrastruktur unerlässlich sind. Jan Bachmann, Projektleiter an der Fachhochschule Kiel, äußerte Bedenken über den Rückbau, da dies die Technologieentwicklung gefährden könnte.

Wer trägt die Verantwortung?

Ein großes Problem besteht darin, dass bislang unklar ist, wer für den Abbau der Masten zuständig ist. Die Autobahn GmbH erklärte, dass sie keinen Planungsauftrag für den Rückbau habe. Das Bundesverkehrsministerium, welches für Verkehrsangelegenheiten zuständig ist, verweist lediglich auf das Bundeswirtschaftsministerium, das die notwendigen Fördergelder bereitgestellt hat. Diese unklare Verantwortlichkeit könnte gravierende Auswirkungen auf andere Projekte in Deutschland haben, die ähnliche Technologien erproben.

Die Bedeutung für Schleswig-Holstein

Die Entscheidung für das Ende des E-Highway-Projekts wird im Schleswig-Holsteinischen Wirtschafts- und Verkehrsministerium als bedauerlich empfunden. Verkehrs-Staatssekretär Tobias von der Heide (CDU) wies darauf hin, dass der Rückbau nicht nur nicht gerechtfertigt sei, sondern auch ein Risiko für die technologische Vorreiterrolle Schleswig-Holsteins darstelle. In einer Zeit, in der nachhaltige Mobilität immer relevanter wird, würde das Abbrechen solcher Projekte Deutschland zurückwerfen.

Der Wandel im Nutzungsverhalten

Die innovative Teststrecke ist eine von nur drei in Deutschland und könnte als Modell für zukünftige umweltfreundliche Verkehrssysteme gelten. Mit nur fünf Lastwagen, die von der Spedition Bode zwischen Reinfeld und Lübeck pendeln, verdeutlicht die Situation das Bild eines schmalen Weges zur Elektromobilität im Güterverkehr. Das Projekt war nicht nur ein technisches Experiment, sondern auch ein Schritt in Richtung einer umweltbewussteren Transportlogistik.

Fazit und Ausblick

Die drohende Stilllegung der E-Highway-Teststrecke bedarf dringend einer Lösung. Der Abbau der Masten könnte nicht nur Millionen kosten, sondern auch die wertvolle Forschung behindern. Experten appellieren daher, eine langfristige Perspektive für solche Projekte zu entwickeln und die Elektromobilität im Verkehrssektor voranzutreiben. Es bleibt abzuwarten, ob und wie die verantwortlichen Ministerien auf die Herausforderungen reagieren, die mit dem Ende dieses innovativen Projekts einhergehen.

Zusätzliche Informationen: Die E-Highway-Teststrecke in Schleswig-Holstein ist eine von drei bundesweiten Demonstrationsstrecken, die die Integration von Elektro-Lastwagen in den logistischen Alltag testen.

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