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Schulpflicht vorziehen? Bildungsministerin Feußner diskutiert neue Wege

Sachsen-Anhalts Bildungsministerin Eva Feußner (CDU) plant, die Schulpflicht um ein Jahr vorzuverlegen, um die Vorbereitung der Schulanfänger zu verbessern und dem Problem der unzureichenden Schulfähigkeit entgegenzuwirken, während die SPD Widerstand gegen diese Maßnahme leistet.

Vorbereitung auf die Schule im Fokus

Halle (ots)

Die Schulanfänger in Sachsen-Anhalt stehen vor einer bedeutenden Herausforderung: Bildungsministerin Eva Feußner (CDU) äußert Bedenken hinsichtlich der Schulfähigkeit vieler Kinder. Sie hat sich in einem Interview mit der Mitteldeutschen Zeitung geäußert und Pläne zur Verbesserung der schulischen Vorbereitung vorgestellt.

Schulpflicht als Lösungsvorschlag

Um die Situation zu verbessern, schlägt Feußner vor, die Schulpflicht auf ein früheres Alter vorzuziehen. Der Vorschlag würde bedeuten, dass Kinder bereits ein Jahr früher in die Schule kommen, was die Grundschulzeit entsprechend verlängern würde. Derzeit beginnt die Schulpflicht für Kinder, die bis zum 30. Juni eines Jahres sechs Jahre alt werden.

Alternativen zur Schulanmeldung

Eine weitere Option, die Feußner in Betracht zieht, ist die Einführung eines sogenannten „nullten Schuljahres“. Dies würde das erste Grundschuljahr als Vorbereitungszeit nutzen, insbesondere zur Unterstützung der Sprachförderung. Studien haben gezeigt, dass ein erheblicher Teil der Kinder in Sachsen-Anhalt, nämlich mehr als ein Drittel, bereits eines der ersten beiden Schuljahre wiederholen muss. Diese Maßnahmen könnten dazu beitragen, die Kinder besser auf den Schulalltag vorzubereiten und mögliche Schwierigkeiten zu verringern.

Reaktionen und Perspektiven

Der Vorschlag von Ministerin Feußner stößt jedoch auf Widerstand. Sozialministerin Petra Grimm-Benne (SPD) verweist auf die bereits bestehenden Angebote in den Kitas, die ihrer Meinung nach gut auf die Bedürfnisse der Kinder abgestimmt sind. Sie betont, dass Eltern die Möglichkeit haben sollten, die Betreuung freiwillig in Anspruch zu nehmen, und sieht Potential zur Verbesserung der Sprachförderung in den bestehenden Strukturen der Kitas.

Bedeutung für die Bildungspolitik

Diese Diskussion zeigt, wie wichtig eine gründliche Vorbereitung auf die Schule ist, um langfristig die Bildungschancen der Kinder zu verbessern. Eine frühzeitige und systematische Sprachförderung könnte dabei eine Schlüsselrolle spielen. Der Austausch zwischen den Ministerien über Möglichkeiten zur Vertiefung der Sprachförderung könnte entscheidend sein, um sicherzustellen, dass Kinder bestmöglich auf die Anforderungen der Schule vorbereitet werden.

Lebt in Mühlheim und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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