Wesermarsch

Zukunft der Milchproduktion: Chancen durch Wiedervernässung in der Wesermarsch

Die Molkerei Ammerland sieht optimistisch in die Zukunft der Milchbauern in der Wesermarsch, da die Wiedervernässung von Mooren und ein stärkerer Fokus auf Tierwohl als neue Chancen betrachtet werden, während gleichzeitig der Druck zur Hofvergrößerung nachlässt.

Die Wesermarsch steht vor einer bedeutenden Wende in der landwirtschaftlichen Praxis. Der Fokus auf Tierwohl und die Wiedervernässung von Mooren ist nicht nur eine Herausforderung für die Milchbauern, sondern eröffnet auch neue Perspektiven für die gesamte Region.

Neue Ansätze für die Landwirtschaft in der Wesermarsch

Die Wesermarsch, traditionell bekannt für ihren Masse-Expansion in der Landwirtschaft, erlebt einen grundlegenden Wandel. Ralf Hinrichs, Geschäftsführer der Molkerei Ammerland, betont, dass die Zukunft nicht mehr primär durch das Streben nach Größem, sondern durch das Streben nach optimaler Qualität geprägt ist. Der anhaltend stabile Milchpreis bietet den Landwirten die Möglichkeit, ihre Betriebe nachhaltig zu betreiben, ohne sich kontinuierlich vergrößern zu müssen. Kleinere Betriebe mit etwa 70 Tieren können weiterhin profitabel arbeiten, was einen wichtigen Schritt in Richtung Nachhaltigkeit darstellt.

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Wiedervernässung als Schlüssel zur Nachhaltigkeit

Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Wiedervernässung von Mooren, die nicht nur ökologische Vorteile verspricht, sondern auch die Landwirtschaft zukunftsfähig macht. Die Wiedervernässung soll helfen, Kohlenstoff zu binden und den eigenen landwirtschaftlichen Prozess nachhaltiger zu gestalten. Hinrichs sieht Chancen, wenn die Unsicherheiten über den Umgang mit feuchteren Weiden beseitigt werden und die Milchbauern die Möglichkeit erhalten, ihre Betriebe entsprechend anzupassen.

Langfristige Perspektiven und Unsicherheiten

Die Unsicherheit bezüglich sich ständig ändernder gesetzlicher Vorgaben erschwert jedoch die langfristige Planung für viele Landwirte. Der Bau eines neuen Stalls ist eine langfristige Investition und solche Ungewissheiten können die Entscheidungsfindung erheblich beeinträchtigen. Aus diesem Grund zählt Hinrichs darauf, dass klare Rahmenbedingungen für die Milchviehhaltung auf feuchteren Flächen geschaffen werden, um die Betriebe zu entlasten und zukunftssicher zu machen.

Ein Blick in die Zukunft der Milchproduktion

Die Molkerei Ammerland ist optimistisch bezüglich des zukünftigen Wachstums und glaubt, dass sich auch unter den Umständen eines schrumpfenden Milchmarktes Möglichkeiten ergeben werden, mit Milch und Käse profitabel zu wirtschaften. Das Unternehmen sieht die Notwendigkeit, sich an den sich wandelnden Markt anzupassen, während die Bauern durch Projekte wie das vierjährige Wiedernässungsprojekt in Birkenheide unterstützt werden, das mit einer Investition von 400.000 Euro für Messtechnik ausgestattet ist.

Fazit: Ein Umdenken in der Landwirtschaft

Die Herausforderungen, die mit der Wiedervernässung von Mooren und dem Fokus auf Tierwohl einhergehen, fordern die Landwirte in der Wesermarsch heraus, aber sie bieten auch die Chance, die Landwirtschaft nachhaltiger und ressourcenschonender zu gestalten. Die Molkerei Ammerland zeigt auf, dass eine neue Ära im landwirtschaftlichen Denken anbricht, in der Qualität und Nachhaltigkeit im Vordergrund stehen. Dies könnte nicht nur den Milchbauern, sondern auch der gesamten Region zugutekommen.

Lebt in Amberg und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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