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Wiesthal: Haushalt 2024 mit großen Herausforderungen und Sparmaßnahmen

In der Gemeinderatsitzung in Wiesthal am Montagabend wurde der Haushalt für 2024 einstimmig verabschiedet, wobei die Pro-Kopf-Verschuldung der Bürger auf 748,71 Euro ansteigen wird, was die finanzielle Situation der Gemeinde und die Möglichkeit für zukünftige Investitionen betrifft.

Die finanzielle Situation der Gemeinde Wiesthal steht im Raum, nachdem in der Gemeinderatsitzung am Montagabend die Haushaltsplanung für das Jahr 2024 einstimmig beschlossen wurde. Unter der Leitung von Zweiter Bürgermeister Achim Thomas und der Analyse von Kämmerer Jürgen Schneider wurde klar, dass Wiesthal vor Herausforderungen steht, die nicht nur die Gemeindefinanzen betreffen, sondern auch weitreichende Konsequenzen für die Bürger mit sich bringen können.

Pro-Kopf-Verschuldung und ihre Bedeutung

Ein zentrales Thema ist die Pro-Kopf-Verschuldung, die voraussichtlich von 404,81 Euro im Jahr 2023 auf 748,71 Euro im Jahr 2024 ansteigen wird. Diese Erhöhung von 343,90 Euro bedeutet, dass die Gemeinde möglicherweise 20,71 Euro mehr pro Einwohner als der bayerische Durchschnitt zu schultern hat. Dies ist besonders besorgniserregend, da eine steigende Verschuldung zukünftige Investitionen erschwert.

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Haushaltszahlen im Überblick

Im aktuellen Haushalt für 2024 sind die Einnahmen und Ausgaben im Verwaltungshaushalt auf 3.392.060 Euro beziffert, während der Vermögenshaushalt bei 1.758.880 Euro liegt. Im Vergleich zum Vorjahr ergibt sich somit ein Anstieg in beiden Haushaltsbereichen, wobei der Verwaltungshaushalt um 469.495 Euro und der Vermögenshaushalt um 1.076.135 Euro gewachsen ist. Der Anstieg des Vermögenshaushalts von rund 150 Prozent ist jedoch zweifelhaft, da die tatsächlichen Möglichkeiten zur Umsetzung dieser finanziellen Mittel beschränkt sind.

Gewerbesteuer und Schwankungen

Ein alarmierendes Signal ist der Rückgang der Gewerbesteuereinnahmen, der sich auf die gesamte finanzielle Lage der Gemeinde auswirkt. Die Steuerkraft beträgt im Jahr 2024 lediglich 1.170.165 Euro, was einem Rückgang von 106.849 Euro im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Dies verdeutlicht die Abhängigkeit von einigen wenigen großen Unternehmen, was das finanzielle Risiko für die Gemeinde erhöht.

Rücklagen und zukünftige Erwartungen

Für 2024 wird eine Entnahme aus der Rücklage von 982.780 Euro geplant, was das gesamte Rücklagenvermögen auf etwa 208.000 Euro reduzieren würde. Dennoch bleibt die gesetzlich vorgeschriebene Mindestrücklage von derzeit 25.969,63 Euro unberührt. Auf Basis der aktuellen Finanzplanung wird jedoch für 2025 eine positive Entwicklung erwartet, mit einer prognostizierten erneuten Zuführung zum Vermögenshaushalt.

Wichtige Investitionsentscheidungen

Die Möglichkeiten, große Projekte zu finanzieren, sind eingeschränkt. Während kleinere Investitionen wie die Sanierung der Heizungsanlage des Rathauses oder Anschaffungen für die Feuerwehr und die Schule angegangen werden können, bleiben größere Vorhaben, die für die langfristige Entwicklung der Gemeinde wichtig wären, ungewiss. Die Gemeinde steht nun vor der Herausforderung, die richtigen Prioritäten zu setzen und gleichzeitig die finanzielle Stabilität zu sichern.

Die Ergebnisse dieser Haushaltsplanung sind von großer Bedeutung für die Einwohner von Wiesthal. Die Erfahrungen und Herausforderungen in der Finanzverwaltung zeigen die Notwendigkeit eines nachhaltigeren Ansatzes zur Finanzplanung und Investitionsentscheidungen für die Zukunft der Gemeinde.

Lebt in Rügen und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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